Was steckt dahinter?

„SwissSkills“ ist die Bezeichnung der Schweizer Meisterschaften verschiedener Lehrberufe, die alle zwei Jahre stattfinden. Um sich zu qualifizieren, muss man zunächst die regionalen Meisterschaften absolvieren. Dort nehmen jeweils rund 300 Lernende aus der ganzen Schweiz teil. Die besten 10 aus dem laufenden Jahr und die besten 10 aus dem Vorjahr qualifizieren sich für die SwissSkills. Dazu werden die Medaillisten der letzten SwissSkills ebenfalls zur Teilnahme eingeladen. Es können sich also maximal 23 Personen für SwissSkills qualifizieren.

Der Weg zu den SwissSkills.

Nun gut, ich hatte also ein Ziel. Doch wie komme ich dahin? Zuerst musste ich mich auf die regionalen Meisterschaften vorbereiten, die drei verschiedene Themenbereiche umfassen: Networking, Windows Server und Linux Server. Networking und Windows Server sollte ich gut meistern können – immerhin sind diese Bereiche ein wesentlicher Bestandteil meines Arbeitslebens. Aber Linux? Wir hatten vor einiger Zeit in der Schule ein Modul zum Thema Linux. Sollte das ausreichen?

Ich begann, zu Hause virtuelle Labs aufzubauen, in denen ich virtuelle Router, Switches und natürlich alle Windows und Linux Server konfigurierte. Am kompliziertesten ist der Bereich Linux, weil man dort kein GUI hat und somit die Befehle auswendig können muss. Das war für mich anfangs noch eine Herausforderung, aber nach einiger Zeit hatte ich den Dreh raus und wagte mich an die Vorbereitungstests, mit denen man die Prüfungssituation simulieren kann.

Die regionalen Meisterschaften.

Es war Donnerstag, der 12. März 2020 – der Tag, der darüber entscheiden sollte, ob meine Vorbereitung erfolgreich war.

Wir hatten drei Stunden Zeit, um verschiedene Aufgaben zu lösen. Die Prüfung war ähnlich aufgebaut wie die Vorbereitungstests, mit dem Unterschied, dass bei Linux bestimmte Services installiert und konfiguriert werden sollten, die ich bislang nicht kannte. Nach 2,5 Stunden war ich mit dem Test fertig. Die Netzwerk-Aufgaben hatte ich fast komplett gelöst und bei Windows fehlte mir nur noch eine GPO-Einstellung, die ich nicht gefunden hatte. Bei Linux hingegen gab es noch einiges, was nicht funktionierte.

Die Resultate wurden erst im August veröffentlicht, aber das Warten hatte sich gelohnt: Ich erreichte den 5. Platz und war somit für die SwissSkills in Bern am 11. September qualifiziert!

Der Tag des Wettkampfs.

Gemeinsam mit zwei Kollegen ging es um 05:15 Uhr Richtung Bern. Nachdem wir am Empfang unser Wettkampf-Shirt abgeholt hatten, ging es auch schon los. Nach einer kurzen Ansprache der Organisatoren betraten wir den Wettkampf-Raum, suchten den Arbeitsplatz mit unseren Namen und richteten ihn ein. Bereits um 08:15 Uhr startete der Wettkampf. Ich las alle Aufgabenblätter durch und war etwas überrascht, da im Bereich von Linux nichts von dem gefragt wurde, was bei den Vorbereitungstests gefordert war. Ich begann mit dem Aufsetzen der verschiedenen Windows Server und einer Firewall. Es gab einige Probleme, da sich die Server untereinander nicht erreichen konnten, wobei sehr viel Zeit verloren ging. Der Netzwerk-Teil ging mir leichter von der Hand. Ohne große Probleme konnte ich fast alle Aufgabenstellungen lösen.

Nach dem Mittagessen arbeitete ich weiter an dem Windows Domain Controller. Dort traten allerdings einige Probleme auf: Es kamen Fehlermeldungen beim Hinzufügen von Clients in die Domain, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Somit musste ich den Server noch einmal ganz neu aufsetzen – wichtige Zeit, die ich besser für Linux investiert hätte. Nachdem es dann aber funktionierte, habe ich noch die Firewall fertig konfiguriert, womit ich keine große Mühe hatte.

Nun konnte ich mich tatsächlich noch etwas um Linux kümmern, hatte allerdings nicht mehr viel Zeit. Und dann, 20 Sekunden vor Schluss, stürzte einer der Hyper-V-Server ab … Das Problem: Die Firewall, die auf dem Server lief, verlor ihre Konfiguration, was mich wichtige Punkte gekostet hat.

Um 16:15 Uhr war die Prüfung vorbei. Ich ärgerte mich, dass ich bei einigen Aufgaben viel Zeit verloren hatte! Meine Kollegen hatten ebenfalls ein eher schlechtes Gefühl. Viel Zeit zum Nachdenken blieb mir aber nicht – es mussten noch Bilder für Social Media und unser persönliches Fotoalbum geknipst werden. Pünktlich um 16:45 Uhr machten uns wieder auf den Nachhauseweg.

Das Resultat.

Zwei Tage später wurden die Resultate veröffentlicht: Leider habe ich nur den 20. Platz erreicht und muss gestehen, dass ich etwas enttäuscht war – Ich hatte mehr von mir erwartet. Aber man sagt ja, dass Rückschläge einen stärker machen! Also versuche ich, daraus zu lernen und noch besser zu werden. Es hat sich so oder so gelohnt, an den SwissSkills teilzunehmen. Es war ein einmaliges Erlebnis, diesen Stress und diese Spannung zu erleben und sich mit Gleichgesinnten zu messen.