Christian Deppisch

Christian Döngi – Der Zukunftsplaner.

„Wir werden mit Smart Devices, wie z. B. Smart Glasses, Smart Gloves sowie Robotern arbeiten und einen hohen Grad an Automatisierung erreichen“, sagt Christian Döngi, wenn er an das Jahr 2030 denkt. Er ist Innovationsmanager bei Bechtle. Seine Heimat ist die Logistik. Sein Job die Zukunft.

Standards? Fehlanzeige. Es gilt, Trends zu entdecken, zu entwickeln, sie nutzbar zu machen. Denn Innovation um der Innovation Willen ist ohne Sinn. Konkrete Anwendungsfälle sind gefragt. „Im Innovationsmanagement müssen harte Entscheidungen getroffen werden“, sagt Christian Döngi. Themen sind regelmäßig zu bewerten und gegebenenfalls zurückzustellen, wenn „die Technik noch nicht so weit ist oder wir es kulturell noch nicht schaffen, die Mitarbeiter mitzunehmen“. Sie stehen für Christian Döngi im Zentrum des Innovationsmanagements. „Wir können nicht an den Kolleginnen und Kollegen vorbei entwickeln“, ist er sich sicher. „Innovationskultur bedeutet nicht nur, „offen für Neues“ zu sein, sondern auch die Mitarbeiter zu ermutigen, Ideen einzureichen und sie an der Umsetzung aktiv mitwirken zu lassen.“

Seine Rolle dabei? „Wir möchten die Ideengeber an die Hand nehmen, ihnen bei der Entwicklung ihrer Ideen beratend zur Seite stehen und sie Schritt für Schritt durch den Innovationsprozess führen.“ In der Bechtle Logistik setzt er hierzu auf das Stage-Gate-Modell. Dabei durchläuft jede Idee mehrere Phasen und wird am Ende jeder Phase bewertet. Eine Art Türsteher-Modell. Werden nicht alle Kriterien erfüllt, geht es nicht in die nächste Phase. Die Gates werden immer enger, die Ansprüche immer höher. Am Ende steht die Implementierung. Ein neuralgischer Punkt. „Bei der Implementierung scheitern die meisten Innovationsprojekte, weshalb es von immenser Bedeutung ist, die zukünftigen Anwender von Anfang an in den Innovationsprozess miteinzubeziehen, um die nötige Akzeptanz zu erhalten“, so Christian Döngi. Das Innovationsmanagement ist keine One-Man-Show, sondern benötigt ein starkes Miteinander. Hierfür hat er mit Martin Ullrich die ideale Ergänzung. Die beiden sind seit dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens ein eingespieltes Team und haben auch bei Bechtle schon Projekte gemeinsam umgesetzt. Dabei beschränken sie sich nicht nur darauf, Innovationen in der Bechtle Logistik zu koordinieren und zu unterstützen, sondern arbeiten selbst aktiv an Projekten mit.

Innovation beeindruckt die japanische Post.

Der Grundstein für das Innovationsmanagement ist eine Innovationskultur. Sie hatte in der Bechtle Logistik im Rahmen des „Fetz“-Projekts vor neun Jahren ihre erste Bewährungsprobe, bei der die Mitarbeiter an der prozess- und hardwaretechnischen Lagerrestrukturierung erfolgreich mitgewirkt haben. Durch diese konstruktive Zusammenarbeit wurde innerhalb weniger Monate das Lager erweitert und das SAP Extended Warehouse Management-System eingeführt. Im Anschluss daran wurden weitere Innovationsprojekte aufgesetzt. Zum Beispiel: Pick-by-Vision mit Smart Glasses. „Wir sind das erste Unternehmen weltweit, das mit der Pick-by-Vision-Lösung von SAP arbeiten kann“, sagt Christian Döngi und ergänzt: „Da die Hardware allerdings noch nicht ganz ausgereift ist, sehen wir noch viel Potenzial für diese Anwendung.“

Eine neue Brille soll Arbeitskomfort, Effizienz und Produktivität steigern und somit auch einen flächendeckenden Einsatz ermöglichen. Das Projekt erregte weltweit Aufmerksamkeit. Christian Döngi hielt viele Vorträge und empfing zahlreiche Gäste am Bechtle Platz 1. Ein Meeting blieb ihm besonders in Erinnerung. „Der CIO der japanischen Post war bei uns zu Besuch“, erzählt Deppisch. „Ich habe im Vorfeld eine Schulung bekommen, wie ich meine Visitenkarten übergeben muss. Der mit dem niedrigeren Rang muss sich hierbei tiefer verbeugen. Gar nicht so einfach bei meiner Größe von fast zwei Metern“, lacht er.

Die durch diese Projekte ausgebaute Innovationskultur in der Bechtle Logistik öffnete die Türen für weitere spannende Projekte und Partnerschaften. „Bechtle wird zunehmend auch über die Unternehmensgrenzen hinaus als innovativ und offen für Neues wahrgenommen“, sagt Christian Döngi. So klingelten vor zwei Jahren SAP und Google an der Lagertür von Bechtle mit dem Vorschlag, ein gemeinsames Innovationsprojekt mit einem autonom fahrenden Roboter im Lager zu lancieren. Natürlich waren die Kollegen aus der Logistik mit an Bord. „Wir gehen davon aus, dass demnächst der erste Roboter regelmäßig in unserem Lager in Neckarsulm seine Runden drehen und unsere Kollegen bei einfachen Transportaufgaben entlasten wird“, so Christian Döngi.

Über Umwege in die Logistik.

Dass er solch spannende Projekte bei Bechtle begleiten kann, hat er einigen Zufällen zu verdanken. Von 2003 bis 2006 studierte Christian Döngi Verwaltungswirt mit dem Schwerpunkt Sozialversicherungsrecht in Ludwigsburg. Nach dem Berufseinstieg wurde ihm schnell klar, dass seine Zukunft an anderer Stelle lag. Aber wo? Zur Entscheidungsfindung ging es mit einem Kommilitonen nach Australien. Nach der Rückkehr das zweite Studium – Wirtschaftsingenieurwesen. Irgendwann stand die Bachelor-Arbeit an. Zu welchem Thema? Unklar. Ein Jahr zuvor hatte der Freund, mit dem er in Australien war, seinen ersten Tag bei Bechtle. Und saß plötzlich einem weiteren ehemaligen Kommilitonen gegenüber – ihn hatten sie während der Reise nach Down Under aus den Augen verloren. Nun konnte genau er ein Thema für die Bachelor-Arbeit von Christian Deppisch anbieten. Das Studenten-Trio war wieder vereint.

Bechtle bewarb sich zu dieser Zeit erstmals für eine große Ausschreibung der Europäischen Kommission. Wie das Projekt logistisch abgebildet werden sollte, war noch nicht klar. In Abstimmung mit den Projektbeteiligten erarbeitete Christian Döngi entsprechende Konzepte in seiner Thesis. Zwischenzeitlich gewann Bechtle den Auftrag. Der empfohlene Prozess wurde umgesetzt. „Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, sagt er rückblickend.

Klare Vision.

Sein zweites Studium ist ein Erfolg, ein drittes folgt. In Heilbronn. Der neue Masterstudiengang Innovationsmanagement soll es sein – natürlich. Mit voller Unterstützung von Bechtle. Seine Abschlussarbeit trägt den Titel: „Aufbau eines Innovationsmanagements bei der Bechtle Logistik & Service GmbH.“ Er darf sie dem Bechtle Vorstand präsentieren und überzeugt. Die Konsequenz: 2020 setzt er bei Bechtle in der Logistik sein Projekt auf. Die Schwerpunkte: Ein Innovationsmanagement auf der grünen Wiese zu implementieren, um Prozess- und Dienstleistungsinnovation nicht länger dem Zufall zu überlassen. Prozessinnovation. Dienstleistungsinnovation. Bereiche, die seiner Meinung nach zu wenig Beachtung finden: „Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers haben 75 Prozent der deutschen Unternehmen ein Innovationsmanagement, aber nur wenige legen den Schwerpunkt auf die genannten Themen“.

Für Bechtle arbeitet er an den Grundlagen. Er zerlegt Prozesse, befasst sich mit jedem Detail und gleicht seine Erkenntnisse mit verfügbaren Technologien ab. Wohin das führen wird, ist noch nicht klar. Er verfolgt einen Open-Innovation-Ansatz, sucht Inspiration nicht nur inhouse, sondern auch bei Partnern. Und dennoch hat er eine klare Vision der Zukunft: „Flexible Automatisierung ist ein großes Thema. Smart Glasses, Smart Gloves, Roboter, und andere innovative Lagersysteme sollen unseren Kollegen in der Lagerlogistik einfache Aufgaben abnehmen, sodass sie möglichst komfortabel und effizient arbeiten können.“

Echtzeitdaten verändern alles.

Sein aktuelles Projekt ist eine Co-Innovation mit Bosch. „Wir arbeiten daran, die Dimensionen jedes Artikels zu erfassen: Länge, Breite, Höhe und das Gewicht. Dadurch wird unser Lager intelligenter, wir verbessern die Kommissionierung, reduzieren Kundenreklamationen und optimieren die Warenflüsse.“ Künftig könnte auf Basis dieser Stammdaten beispielsweise eine Maschine zum Einsatz kommen, die on-demand, d. h. auftragsbezogen, die optimalen Kartons herstellt. Das spart Verpackungsmaterial, ist nachhaltig und reduziert die Prozesszeiten.

Länge, Breite, Höhe & Co. sind letztlich auch nur Daten. Sie werden in der Logistik eine immer wichtigere Rolle spielen – Big Data und Künstliche Intelligenz lauten die Schlagworte. „Echtzeitdaten geben uns in Zukunft die Möglichkeit, Personal gezielt zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten einzusetzen. Zudem werden diese Daten die Lagerhaltung maßgeblich beeinflussen, weil wir wissen, welchen Artikel wir zu welchem Zeitpunkt in welcher Menge brauchen. Dadurch können wir noch gezielter bevorraten und für die Ware den optimalen Lagerort bestimmen, um die Laufwege zu reduzieren.“ Das alles führt zu geringeren Prozess- und Kapitalbindungskosten, einem niedrigeren Lagerrisiko, weniger Lagerbestand, höherer Kunden- und Lieferantenzufriedenheit und optimierten Transportkosten.

Christian Döngi darf neben seinem Tagesgeschäft ausprobieren, er genießt Freiheiten. Auch deshalb ist er gerne bei Bechtle. „Mir gefallen unsere Dynamik und Offenheit. Ich konnte schon als junger Kerl, kurz nach dem Studium, auf meine Vorgesetzten zugehen und eigene Ideen einbringen. Das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde, betrachte ich auf keinen Fall als selbstverständlich.“

Mit großer Freude und hohem Engagement arbeitet er an der Zukunft – seiner eigenen und der von Bechtle. Auch, weil er die Vision 2030 im Blick hat. „Ich bin überzeugt, dass sie ein Leuchtturm für alle Mitarbeiter ist“, sagt Christian Döngi und ist auch ein bisschen stolz auf den Zukunftsentwurf. Er nahm am Visions-Workshop teil und schaffte es im iterativen Prozess durch das erste Gate – Innovationsmanagement in Reinkultur.

MELANIE SCHÜLE: QUEREINSTEIGERIN WIRD GESCHÄFTSFÜHRERIN.

Gemeinsam Ziele erreichen, das Unmögliche möglich machen, da anfangen, wo andere aufhören, das sind Eigenschaften, die Melanie Schüle auszeichnen. 
Ihr Weg bei Bechtle begann als Quereinsteigerin. Nun ist sie Geschäftsführerin von Bechtle Clouds.

MATTHIAS DRESCHER: VOM AZUBI ZUM GESCHÄFTSFÜHRER.

Als sich Matthias Drescher bei Bechtle bewirbt, läuft es nicht nach Wunsch. Aber es öffnet sich eine andere Bechtle Tür. Der Start einer  Karriere, die ihren vorläufigen Höhepunkt am 10. Juni 2016 erlebt – der ehemalige Azubi wird Geschäftsführer von Bechtle ÖA direct.

NICOLE DÖRR: VOLLZEIT. AUSZEIT. TEILZEIT. VOLLZEIT. BEREICHSLEITUNG.

Nicole Dörr schreibt seit 1991 eine Bechtle Erfolgsgeschichte. Ihre Karriere beginnt zu einer Zeit, in der das Unternehmen zirka 50 Mitarbeiter hat – und führt sie über Stationen in Freiburg und Stuttgart 2002 zurück zu Bechtle. Ihr Motto: „Move and the way appears.“

HARALD LORCH – MEHR ALS EIN HALBES LEBEN BECHTLE.

Harald Lorch ist ein Mann der allerersten Bechtle Stunde. Vor ihm gab es bei Bechtle nur die Gründer – Professor Klaus von Jan, Gerhard Schick und Ralf Klenk sowie Günter Weber und Rose von Jan.  Er ist die Nummer Drei. Kürzlich feierte er sein 35. Dienstjubiläum …

ALEXANDER SCHWEITZER: GEMEINSAM MIT BECHTLE GEWACHSEN.

Als einen geradlinigen Menschen bezeichnet sich Alexander Schweitzer – und seine Laufbahn bei Bechtle gibt ihm recht. Vor zehn Jahren fing er als völliger IT-Neuling im Unternehmen an, seit 2021 ist er einer der beiden Geschäftsführer von Bechtle direct Neckarsulm. Doch bei genauem Hinsehen war die Linie nicht immer so gerade.