

KI im Reality Check: Sind wir bereit?
Das Bechtle Systemhaus München/Regensburg veranstaltete im März seinen ersten Entscheider:innen Stammtisch des Jahres. Im IBM Watson Center Munich trafen sich rund 60 CIOs, IT-Leitende und Fachbereichsleitende aus dem Mittelstand. Sie diskutierten die Wirkung von KI als Katalysator für die Digitalisierung, Optimierung und Standardisierung. Im Anschluss sprachen wir mit drei der Vortragenden über ihre Einschätzung des aktuellen Stands der Technologie, die Hürden bei der Implementierung von KI und erfolgreiche Anwendungsfälle.
Künstliche Intelligenz: Hype oder Trend?
„Weder noch, sondern Realität“, ist Roland König, Geschäftsführer beim Bechtle Systemhaus München/Regensburg, überzeugt. „Wir sind heute in der Welt der KI angekommen und sehen die Entwicklung von einfachen Anwendungsfällen, zum Beispiel dem Transkribieren einer Videokonferenz, hin zu immer stärker wertschöpfenden Tätigkeiten, etwa die Automatisierung von Geschäftsprozessen. KI wird die Arbeitswelt nachhaltig verändern.“

„Wie die Zukunft dieser Technologie aussehen wird, kann niemand wirklich voraussagen“, sagt Dr. Christian Zagel, Professor für Entrepreneurship, Innovation und digitale Zukunftstechnologien an der Hochschule Coburg. „Sie kann sich rasant weiterentwickeln oder aber eine Stagnation erleben, verursacht etwa durch die Weigerung von Mitarbeitenden, sie zu nutzen. Ich glaube aber, dass KI in einigen Bereichen einen Reifegrad erreicht hat, wo sie nicht mehr wegzudenken ist.“
Auch für Stephan Schnieber, AI Leader bei IBM Technologies, stellt sich die Frage nicht mehr nach dem Ob, sondern nach dem Wie: „KI ist meiner Ansicht nach eine Notwendigkeit. Unternehmen müssen sich mit dem Thema auseinandersetzen. Wer es ignoriert oder zu spät handelt, könnte dies am Ende mit dem Verlust seiner Wettbewerbsfähigkeit bezahlen.“
Stephan Schnieber zufolge liegt einer der Gründe, warum KI in Unternehmen nur zögerlich Einzug findet, an der fehlenden Bereitschaft, Risiken einzugehen und innovative Ansätze zu verfolgen. Zudem sei der Grad der Digitalisierung in Deutschland noch nicht weit genug vorangeschritten, um die für KI-Anwendungen notwendigen Daten bereitzustellen. Mahnende Worte angesichts einer Technologie, die viele Chancen birgt.

Technologieakzeptanz: Wovon hängt sie ab?
Die Digitalisierung und der Einsatz von KI sind nicht nur technische Herausforderungen, sondern erfordern auch eine kulturelle Veränderung. Insbesondere die Bereitschaft der Menschen, technische Errungenschaften als Chance anzunehmen, auch wenn dadurch alte Gewissheiten ihre Gültigkeit verlieren.
Dr. Christian Zagel spricht in diesem Zusammenhang von „schöpferischer Zerstörung“. Er nennt als Beispiel Beschäftigte in der Landwirtschaft, die zu der Zeit, als Traktoren eingeführt wurden, Bedenken hatten, ihre Arbeitsplätze zu verlieren. Die Industrialisierung von damals ist die VUCA-Welt von heute. Das Akronym VUCA – auf Deutsch Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität – beschreibt die Komplexität und Unvorhersehbarkeit einer sich schnell verändernden Umgebung.

Technologieakzeptanz: Wovon hängt sie ab?
Die Digitalisierung und der Einsatz von KI sind nicht nur technische Herausforderungen, sondern erfordern auch eine kulturelle Veränderung. Insbesondere die Bereitschaft der Menschen, technische Errungenschaften als Chance anzunehmen, auch wenn dadurch alte Gewissheiten ihre Gültigkeit verlieren.
Dr. Christian Zagel spricht in diesem Zusammenhang von „schöpferischer Zerstörung“. Er nennt als Beispiel Beschäftigte in der Landwirtschaft, die zu der Zeit, als Traktoren eingeführt wurden, Bedenken hatten, ihre Arbeitsplätze zu verlieren. Die Industrialisierung von damals ist die VUCA-Welt von heute. Das Akronym VUCA – auf Deutsch Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität – beschreibt die Komplexität und Unvorhersehbarkeit einer sich schnell verändernden Umgebung.
Zitat: Ich glaube, dass KI in einigen Bereichen einen Reifegrad erreicht hat, wo sie nicht mehr wegzudenken ist.
Dr. Christian Zagel, Professor für Entrepreneurship, Innovation und digitale Zukunftstechnologien an der Hochschule Coburg

Welche Strategie ist angesichts großer Veränderungen die Richtige?
Roland König ist in diesem Kontext Technologieoffenheit wichtig. Er meint, KI könne einen entscheidenden Beitrag leisten, die Effekte von VUCA abzuschwächen. Sie helfe Unternehmen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um agile und nachhaltige Strategien zu entwickeln. Allerdings müsse den Unternehmen bewusst sein, dass unterschiedliche Use Cases und Aufgabenstellungen auch unterschiedliche KI-Technologien erfordern.
„Es existiert keine universelle KI, die alle Probleme lösen kann. Zudem ist KI keine auf sich allein gestellte Technologie. Sie braucht den Menschen und der Mensch braucht letztlich die KI. Nur in dieser Symbiose wird KI sinnvoll einsetzbar sein“, so Roland König weiter. „Führungskräfte sollten bereit sein, Veränderungen zuzulassen und Beschäftigte von Anfang an in den Prozess einzubeziehen. Nur so kann eine erfolgreiche Implementierung von KI gewährleistet werden.“

Laut Stephan Schnieber ist das Konzept „Leading by Example“ unerlässlich. Dieser Führungsstil lebe die konsequente Nutzung von KI vor und sorge so für Sichtbarkeit, Nachahmung und Akzeptanz. Gefragt ist also eine Führungskultur, die Mitarbeitende intrinsisch motiviert, sich für neue Technologien zu begeistern. Zudem sei zu beachten, dass jeder Wandel Zeit braucht und unterschiedliche Wahrnehmungen existieren, insbesondere zwischen verschiedenen Generationen. Deshalb sei eine Innovationskultur gefragt, die alle Menschen einbeziehe und Transparenz in beide Richtungen einer Organisation schaffe – Top-down und Bottom-up.

Laut Stephan Schnieber ist das Konzept „Leading by Example“ unerlässlich. Dieser Führungsstil lebe die konsequente Nutzung von KI vor und sorge so für Sichtbarkeit, Nachahmung und Akzeptanz. Gefragt ist also eine Führungskultur, die Mitarbeitende intrinsisch motiviert, sich für neue Technologien zu begeistern. Zudem sei zu beachten, dass jeder Wandel Zeit braucht und unterschiedliche Wahrnehmungen existieren, insbesondere zwischen verschiedenen Generationen. Deshalb sei eine Innovationskultur gefragt, die alle Menschen einbeziehe und Transparenz in beide Richtungen einer Organisation schaffe – Top-down und Bottom-up.
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Was zeichnet eine Innovationskultur aus?
„Innovationskultur ist weit mehr als ein eintägiger Kreativworkshop und steht im Gegensatz zu konservativen, patriarchischen Systemen“, ergänzt Dr. Christian Zagel. „Sie ist durch den Umgang der Menschen untereinander geprägt. Dazu zählt insbesondere die Wertschätzung der Mitarbeitenden durch gezielte Kommunikation, beispielsweise durch das Einholen ihrer Meinungen.“ Bei diesem Aspekt sieht er Nachholbedarf, auch in der Ausbildung. Er betont, dass Lehrveranstaltungen in Deutschland weiterhin überwiegend traditionell gestaltet seien. Die Professoren hielten eine informative Rede, und die Studierenden hörten zu – oder auch nicht.

Eine Diskussion käme nicht zustande. Dadurch fehlten den Studierenden oft die Future Skills wie ein ethisches Werteverständnis, kritisches Denken und Selbstreflexion – bedeutende Schlüsselkompetenzen, um sich in der heutigen VUCA-Welt zurechtzufinden. KI könne Herausforderungen lösen, aber Studierende müssten die Ergebnisse kritisch betrachten. Es gehe darum, die Herausforderungen anzunehmen und mit ihnen dank KI zu wachsen, statt sich überfordert zu fühlen. Neben einer technologieoffenen Innovationskultur bedarf es auch einer klaren KI-Strategie. KI sollte dabei zunehmend als Kernbestandteil der Unternehmensstrategie statt nur als zusätzliches Element betrachtet werden.

Eine Diskussion käme nicht zustande. Dadurch fehlten den Studierenden oft die Future Skills wie ein ethisches Werteverständnis, kritisches Denken und Selbstreflexion – bedeutende Schlüsselkompetenzen, um sich in der heutigen VUCA-Welt zurechtzufinden. KI könne Herausforderungen lösen, aber Studierende müssten die Ergebnisse kritisch betrachten. Es gehe darum, die Herausforderungen anzunehmen und mit ihnen dank KI zu wachsen, statt sich überfordert zu fühlen. Neben einer technologieoffenen Innovationskultur bedarf es auch einer klaren KI-Strategie. KI sollte dabei zunehmend als Kernbestandteil der Unternehmensstrategie statt nur als zusätzliches Element betrachtet werden.
Roland König, Geschäftsführer Bechtle Systemhaus München/Regensburg

Mit der richtigen Strategie die Wertschöpfung maximieren: Wie anfangen?
Roland König empfiehlt, über pragmatische Beispiele eine Zielperspektive zu entwickeln. Dabei sei es elementar, die Prozesse im Unternehmen zu verstehen und zu erkennen, wo KI tatsächlich die Effizienz steigern kann. „Unternehmen sollten prüfen, in welchen Bereichen KI zur Wertschöpfung beitragen kann und wie sie Geschäftsprozesse bis auf die Ebene ihrer Kunden optimieren können“, sagt Roland König. „Bechtle begleitet Unternehmen während ihrer gesamten KI-Transformation. Unsere Teams helfen, Use Cases zu identifizieren, diese technologisch umzusetzen und zu skalieren. KI ist kein Prozess mit Anfang und Ende, sondern eine fortlaufende, immerwährende Entwicklung.“
Diese Ansicht teilt auch Stephan Schnieber: „Um ein Business umfassend zu transformieren, greift der kleinteilige Einsatz von KI, wie die Nutzung von ChatGPT für die Texterstellung, nicht weit genug. Unternehmen sollten bei der Auswahl ihrer Use Cases größer und in die Zukunft denken. Um Pilotprojekte erfolgreich durchzuführen und das Risiko auf Unternehmensseite zu minimieren, validiert IBM gemeinsam mit Bechtle aus Kundensicht heraus mögliche Use Cases auf Machbarkeit und Wertigkeit.“

Welche Anwendungsbereiche existieren bereits?
Einer Prognose der Analysten von Gartner zufolge führen autonome KI-Agenten die Liste der zehn wichtigsten Technologie-Trends 2025 an. Diese übernehmen nicht nur Aufgaben, sondern sind verantwortlich für die Steuerung, Koordination und Optimierung von Prozessen – und das ohne menschliches Eingreifen. IBM Technologies hat bereits erste interne KI-Projekte mit KI-Agenten umgesetzt, berichtet Stephan Schnieber: „Im HR-Bereich setzen wir ein Assistenzsystem ein, das Stand heute bis zu 94 Prozent der Personalfragen abdeckt. Wir konnten dadurch wertvolle Zeit einsparen, die nun in Tätigkeiten mit Mehrwert zum Wohle aller Beschäftigten investiert werden kann.“
Auch Roland König bewertet KI-Agenten im Service als hilfreich: „Ein Kunde aus dem Mobilitätssektor hat durch ein KI-gestütztes Dialogsystem Routineaufgaben wie Rückerstattungen, Stornierungen und Kontolöschungen bis zu einem hohen Grad automatisieren können. Durch die Maßnahme konnte der Kundenservice entlastet, die Bearbeitungszeit verkürzt und die Fehlerquote signifikant reduziert werden. Darüber hinaus wurde eine nachweisliche Erhöhung der Kundenzufriedenheit erreicht.“

Welche Anwendungsbereiche existieren bereits?
Einer Prognose der Analysten von Gartner zufolge führen autonome KI-Agenten die Liste der zehn wichtigsten Technologie-Trends 2025 an. Diese übernehmen nicht nur Aufgaben, sondern sind verantwortlich für die Steuerung, Koordination und Optimierung von Prozessen – und das ohne menschliches Eingreifen. IBM Technologies hat bereits erste interne KI-Projekte mit KI-Agenten umgesetzt, berichtet Stephan Schnieber: „Im HR-Bereich setzen wir ein Assistenzsystem ein, das Stand heute bis zu 94 Prozent der Personalfragen abdeckt. Wir konnten dadurch wertvolle Zeit einsparen, die nun in Tätigkeiten mit Mehrwert zum Wohle aller Beschäftigten investiert werden kann.“
Auch Roland König bewertet KI-Agenten im Service als hilfreich: „Ein Kunde aus dem Mobilitätssektor hat durch ein KI-gestütztes Dialogsystem Routineaufgaben wie Rückerstattungen, Stornierungen und Kontolöschungen bis zu einem hohen Grad automatisieren können. Durch die Maßnahme konnte der Kundenservice entlastet, die Bearbeitungszeit verkürzt und die Fehlerquote signifikant reduziert werden. Darüber hinaus wurde eine nachweisliche Erhöhung der Kundenzufriedenheit erreicht.“

Fazit: Nicht länger warten?
Dr. Christian Zagel, Stephan Schnieber und Roland König sind sich einig: KI steigert die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen durch effizientere Geschäftsprozesse. Wir müssen uns nur trauen, auch mal wieder vorneweg zu laufen. Dazu gehört auch, bei der strategischen Planung nicht nur die Risiken zu betrachten, die durch KI entstehen könnten, sondern zu hinterfragen, welche negativen Folgen es haben könnte, diese Technologie nicht einzuführen. Die Implementierung von KI geschieht nicht von heute auf morgen. Der Wandel braucht Zeit, eine Übergangsphase, in der Unternehmen ausgewählte Pilotprojekte starten und bewerten können. Der beste Zeitpunkt, mit KI zu starten, ist darum jetzt!
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