Die Saarländer:innen sind es gewohnt, dass man ihr kleines Bundesland immer wieder als Vergleichsgröße für Wälder, Seen oder Städte heranzieht. Dabei setzt das Land ganz eigene Maßstäbe. Und seine Hauptstadt sowieso.

Mit weniger als 180.000 Einwohner:innen ist Saarbrücken die einzige Großstadt des Saarlands und liegt abgeschieden am Südwestrand von Deutschland. In der Provinz. Das kann man so sehen – aus dem bundesdeutschen Kontext betrachtet. Was man von dort nicht sehen kann: Das Saarland und seine Landeshauptstadt liegen mitten in der EU, mitten im Geschehen. Die Nachbarschaft reicht bis nach Paris, nach Luxemburg ist es nur eine Stunde. Da wundert es nicht, dass viele verschiedene Einflüsse Land und Leute prägen – das fängt bei der Begrüßung mit zwei Wangenküsschen und der Geselligkeit an und endet bei einer ausgeprägten Vorliebe für gutes Essen. So vielfältig wie die kulturellen Einflüsse ist auch die Stadt selbst. Am einen Ende ist sie ein idyllisches, mittelalterliches Dorf mit Stiftskirche, am anderen ein Industriestandort im Wandel und im Osten rührige Universitätsstadt im Grünen. In der Mitte: eine äußerst lebendige Altstadt entlang der Saar, in der sich am Wochenende ganz Saarbrücken trifft, um das Leben zu genießen. Das geht besonders gut im Nauwieser Viertel mit seinen Gründerzeitbauten und kreativen Kneipen, rund um den St. Johanner Markt, der bis in die Nacht brummt, oder beim Schlendern über die Alte Brücke und den geschichtsträchtigen Schlossplatz. Hier gilt: einfach losbummeln, sich treiben lassen und Zeit nehmen. Denn während andere von Entschleunigung nur reden, ist Saarbrücken längst am Ziel.

Stichwort Zukunft.

Trotz aller Gelassenheit ist das Saarland ein Industrieland – und Meister des Wandels. Schon in den 60er und 70er Jahren änderte sich das Gesicht der saarländischen Wirtschaft durch den Rückgang von Kohle und Stahl deutlich. Wo früher rauchende Schornsteine das Bild prägten, findet man heue moderne Quartiere für Unternehmen, Handel, Dienstleister und Gewerbe. Besonders gut ist das im Stadtteil Burbach zu besichtigen. Auf der Brache der Burbacher Hütten im Westen der Stadt entstanden die Saarterrassen und der InnovationsCampus Saar, wo sich vor allem Unternehmen der Informationstechnologie angesiedelt haben. Ohnehin ist die Informationstechnologie in all ihren Facetten in Saarbrücken ein großes Ding. Die Fachrichtung Informatik der Universität des Saarlands besteht seit über 50 Jahren und gehört zu den vier Besten in ganz Deutschland (CHE Ranking 2018). In direkter Nachbarschaft der Universität forschen das CISPA-Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit und das DFKI (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) zu den Zukunftsthemen Cybersicherheit, Privacy und Künstliche Intelligenz. Und seit 2021 ist auch das BSI mit einem eigenen Stützpunkt in Saarbrücken vertreten.

In diesem Ökosystem entstehen an der Universität jedes Jahr 20 bis 30 Start-ups, die die Standortvorteile des Saarlands schätzen: Die Wege sind kurz, die Mieten noch günstig und die Work-Life-Balance ausgezeichnet. Seawater Cubes etwa entwickelt in der Halle eines alten Ausbesserungswerks der Bahn vollautomatisierte Anlagen zur nachhaltigen Fischaufzucht. Selbst Branchenfremde sollen damit ganz einfach in die KI-basierte Aquakultur einsteigen können. In einem Hinterhofgebäude in der Innenstadt entwickelt Fenomena seine Software Eventbaxx. Damit lassen sich Microsites bauen, die perfekt auf die Nutzer:innen zugeschnitten sind. Unternehmen können sie auf Messen oder Veranstaltungen nutzen, um Interessierte personalisiert mit ihren Inhalten anzusprechen. Einer der ersten Kunden war der österreichische Konzern Red Bull, der die Eventbaxx-App für seinen Wohltätigkeitslauf Wings for Life World Run nutzte. Keine Frage, die Gründerszene im Saarland ist aktiv und erfolgreich – frei nach dem saarländischen Credo: „Großes entsteht immer im Kleinen.“

Bechtle in Saarbrücken.

Klein angefangen, aber Großes vor hat auch das Bechtle IT-Systemhaus Saarbrücken. 2015 startete das jüngste Systemhaus der Bechtle Gruppe als Niederlassung des Systemhauses in Mannheim. Seit 2022 ist Saarbrücken ein eigenständiger Systemhaus-Standort und aus den ursprünglich vier Mitarbeitenden sind inzwischen 38 geworden. Den Fokus legt das Team um Geschäftsführer Christian Walter sowohl auf Industrie und Mittelstand als auch die besonderen Anforderungen öffentlicher Auftraggeber. So beliefert Bechtle Saarbrücken sämtliche Schüler:innen und Lehrer:innen des Saarlands mit mobilen Endgeräten und unterstützt mit vollumfänglichen Services und Schulungen. Zu Beginn der Corona-Pandemie gelang es den Saarbrücker:innen innerhalb weniger Stunden, eine Collaboration-Lösung für die Regierung des Saarlands auf die Beine zu stellen.

Dass es so gut läuft, könnte auch an einem für das Team ganz zentralen Raum liegen: dem Tischkicker-Raum. Tischfußball ist im Saarland eine ernste Sache, mit 2.100 Spieler:innen in 60 Vereinen ist das kleinste Bundesland die absolute Hochburg dieses Sports. Sogar eine eigene Tischvariante, der Saarland-Kicker, wurde hier erfunden. Ein solcher steht, in Bechtle Grün lackiert, für die ein oder andere Runde bereit. Nach anstrengenden Terminen trifft man sich am Tisch, um zu entspannen, sich auszutauschen und neuen Ehrgeiz zu entwickeln. Denn der ist groß in Saarbrücken. Ziel von „Projekt Saarland“ ist es, weiter zu wachsen, den „Footprint“ im positiven Sinne zu vergrößern. Typisch saarländisch ist der Geschäftsführer da durchweg optimistisch: „Die Großregion, in der wir tätig sind, zeigt uns immer wieder spannende, aber auch herausfordernde Potenziale auf. Sie zu erkennen, zu verstehen und zu bedienen, bedarf moderner Strukturen, eines starken Netzwerks und hochmotivierten Teams. Über all diese Dinge verfügen wir wie kein anderer in der Region.“

Bild: © Kristina Steigüber