„Software is eating the world“, schrieb Marc Andreessen 2011 in einem viel diskutierten Gastkommentar im Wall Street Journal. Die These des Netscape-Gründers und legendären Silicon-Valley-Investors: Software wird in naher Zukunft der bestimmende Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen im Markt. Digitale Vorreiter wie das Logistikunternehmen FedEx bezeichnete er im Artikel als „Software-Netzwerk, das auch Lastwagen, Flugzeuge und Vertriebszentren besitzt“.

Die Realität hat Andreessens Vorhersage längst eingeholt. Ob ein Unternehmen Software zum Herzstück seines operativen Betriebs gemacht hat, ist heute keine Frage mehr. Entscheidend ist eher, wie gut diese Software funktioniert, was sie alles kann, wie flexibel sie sich neuen Marktbedingungen anpassen lässt und wie gut die darunterliegende IT-Infrastruktur diese Eigenschaften unterstützen kann.

Entsprechend viel haben Unternehmen weltweit in ihre Business-Anwendungen investiert und ein Ende dieser Investitionen ist nicht abzusehen. Die Welt der Software entwickelt sich weiterhin dynamisch und Applikationen, die vor fünf Jahren angeschafft wurden, sind den aktuellen Anforderungen häufig nicht mehr gewachsen. Um im Wettbewerb nicht zurückzufallen, bleibt Unternehmen nichts anderes übrig, als ihre Softwarebasis auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten.

Auch mittelständische Unternehmen haben die Modernisierung ihrer Business-Anwendungen auf dem Schirm, doch die Zahl der bereits laufenden Projekte ist noch relativ gering.

Die Zukunft gehört modular aufgebauten Apps.

Hinzu kommt, dass sich seit einigen Jahren im Bereich der Software-Architektur ein Paradigmenwechsel vollzieht. Kamen vor einigen Jahren noch große Anwendungen wie beispielsweise ERP-Systeme als schwergewichtige Monolithen auf den Markt, werden sie zunehmend in Form einer Suite von Micro Services angeboten. Letztere können in eigens dafür vorgesehenen Containern betrieben werden, die über APIs miteinander kommunizieren.

Der Vorteil: Bei einer E-Commerce-Anwendung beispielsweise können die einzelnen Funktionsblöcke (Produktdatenbank, Front-End, Suchfunktion, Empfehlungs-Engine etc.) auf der Infrastruktur laufen, die für sie am sinnvollsten ist – im eigenen Rechenzentrum, in der Cloud oder an der Edge –, und lassen sich schnell und flexibel durch das Hinzuschalten zusätzlicher Container skalieren, um Leistungsspitzen abzufangen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Anwendungen schnell und einfach neuen Anforderungen angepasst werden können, indem die einzelnen Funktionsblöcke unabhängig voneinander weiterentwickelt und aktualisiert werden. Solche modular aufgebauten Anwendungen sind zudem sicherer, weil man Security-Updates einfacher erstellen und aufspielen kann.

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Aus den oben genannten und vielen weiteren Gründen dürften die Modernisierung von Business-Anwendungen und die Umstellung auf Container und Micro Services zu den wichtigsten Aufgaben der IT in den nächsten Jahren gehören. Denn veraltete, schwerfällige Monolithen stehen dem Geschäftserfolg im Weg. Marktforscher sagen dem Markt für Tools und Dienstleistungen in diesem Bereich ein starkes Wachstum voraus. Laut Verified Market Research wird er von weltweit 7,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018 auf 30,6 Milliarden im Jahr 2026 steigen.

Kein Vergleich mit bisherigen Modernisierungsprojekten.

Die gute Nachricht ist, dass die meisten Unternehmen diese Aufgabe bereits auf dem Radar haben, auch im Mittelstand. Ich kenne kaum eine mittelständische IT-Abteilung, die sich momentan nicht mit Container-Technologie beschäftigt und Tools wie Kubernetes ausprobiert. Nur ist die Zahl der Unternehmen, die bereits konkrete Projekte angegangen sind, noch relativ gering.

Dies wird sich allerdings bald ändern. Nachdem die meisten Großunternehmen die Renovierungsarbeiten an ihrer Software-Infrastruktur bereits begonnen haben, wird auch im Mittelstand die Modernisierungswelle anrollen – mitunter, weil Unternehmen kaum eine andere Wahl bleibt. Viele große Software-Anbieter wie SAP gehen den Weg in Richtung Containerisierung und mit den neuen Releases werden die alten Schnittstellen nicht mehr hundertprozentig passen. Spätestens dann muss man nachziehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Wer diese Aufgabe allzu gelassen angeht, könnte am Ende das Nachsehen haben. Weil viele IT-Verantwortliche das Thema mit Modernisierungsprojekten auf Basis von Virtualisierung vergleichen, wird es gern unterschätzt. Wer aber anfängt, sich richtig damit zu beschäftigen, merkt bald, dass sich dabei eine komplett neue Welt auftut. Vor allem wird klar, dass auf die IT-Abteilung völlig andere Aufgaben zukommen und dass ein ganz eigenes Know-how dafür nötig ist. Außerdem setzen solche Infrastrukturen eine neue Rollenverteilung und eine andere Arbeitsweise im IT-Betrieb voraus, die an neue Jobanforderungen geknüpft sind.

Internes Know-how aufbauen.

In einer Zeit, in der Fachwissen über Container-Technologie rar ist und Deutschland laut Bitkom 137.000 IT-Profis fehlen, ist allzu viel Gelassenheit gefährlich. Know-how zu Kubernetes & Co. lässt sich nicht von heute auf morgen aufbauen und die wenigen verfügbaren Fachleute im Markt wissen, wie viel sie wert sind. Es reicht eben nicht, eine Plattform wie Kubernetes zu installieren und einfach loszulegen, denn bei dieser Art von Modernisierungsprojekten ist Wissen aus verschiedenen Bereichen nötig. Deshalb sind bei Projekten, die wir begleiten, drei bis vier Leute involviert – Systemarchitekt:innen, Netzwerkspezialist:innen, Plattformexpert:innen, Security-Spezialist:innen etc.

Bei Projekten, die Bechtle begleitet, ist der Aufbau von internem Know-how ein zentraler Bestandteil. Wir integrieren die Mitarbeitenden des Kunden in das Projekt und sorgen dafür, dass sie sich zuerst einen Grundstock an theoretischem Wissen aneignen und dann am laufenden Projekt lernen, sodass sie danach in der Lage sind, Kubernetes-Umgebungen selbst zu betreiben und neue Projekte eigenständig umzusetzen.

Weil bereits heute abzusehen ist, dass die Nachfrage nach Fachwissen rund um Micro Services und Kubernetes künftig stark zunehmend wird, arbeiten die Bechtle Learning Services derzeit an einer Reihe von Fortbildungsprogrammen für Kunden. Noch gibt es zu diesem Komplex kein festes Curriculum, weil es sich um ein sehr weites und vielfältiges Gebiet handelt, das sich außerdem sehr dynamisch entwickelt. Langfristig soll es jedoch umfassende Kurse für die Mitarbeitenden von Bechtle Kunden geben.

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