Was draußen schon futuristisch anmutet, ist drinnen noch einmal fünf Jahre weitergedreht. Minimalismus ist der Goldstandard beim Interior Design. Graue Kurzflor-Teppiche, kahle Betonwände, wenige Büromöbel und stylische Telefonzellen. Von der Decke hängen an dicken Seilen schwingende Sessel, auf den Böden liegen Sitzkissen und mancher Ohrensessel ist so groß, dass es darin keine Noise-Cancelling-Kopfhörer braucht.

Fiona Krakenbürger,
Gründerin Sovereign Tech Fund

Mittendrin: Adriana Groh und Fiona Krakenbürger. Beide 32 Jahre alt. Beide in Sneakern. Fiona Krakenbürger trägt eine ärmellose gesteppte Weste, sie nennt sie die „Silicon-Valley-Weste“. Beide lachen. Die beiden Gründerinnen haben eine klare Botschaft: Unsere digitale Infrastruktur basiert zu großen Teilen auf Open-Source-Technologien und wir unternehmen nicht genug, um diese zu schützen, sie nachhaltig zu gestalten und robust zu machen. Mit „wir“ meinen die beiden Gründerinnen uns alle: Staat, Unternehmen und Zivilgesellschaft.  

„Open Source ist das Internet“.

Adriana Groh setzt im Gespräch schnell den Rahmen. „Beim Thema Infrastruktur denken wir an Strom, an Wasser, Straßen, Brücken und Gleise. Diese Infrastruktur auf dem aktuellen Stand zu halten und sie zu entwickeln, ist Aufgabe des Staates, der Länder, der Kommunen. Das sollte bei der digitalen Infrastruktur auch so sein, ist es aber nicht.“

Das liegt vor allem am Erfolg von Open-Source-Technologien. Sie sind inzwischen ein elementarer Teil unserer digitalen Infrastruktur. Welche Auswirkungen verhältnismäßig kleine Brüche im Ökosystem haben können, zeigte Ende 2021 die kritische Log4j-Schwachstelle. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rief die „Warnstufe Rot“ aus, stufte das Problem auf der sogenannten CVSS-Skala mit 10 ein – dem höchstmöglichen Wert. Das Bundesamt schrieb: „Log4j führte zu einer potenziellen Verwundbarkeit von global mehreren Milliarden Computern“.

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Adriana Groh,
Gründerin Sovereign Tech Fund

Mehr Teilnahme im Open-Source-Ökosystem.

Für Adriana Groh kein Problem von Open-Source-Technologie, sondern ein wirtschaftliches. „Die Pflege und Entwicklung überlassen wir im Open-Source-Kosmos an vielen Stellen einzelnen, ehrenamtlichen Entwickler:innen. Diese haben einen enormen Druck und können das nicht leisten. Deshalb gibt es unseren Fund, mit dem wir diese Menschen unterstützen wollen.“ Ihr gemeinsames Ziel ist klar umrissen: „Mehr Akteure in das Ökosystem bringen.“

Warum sie das für absolut unabdingbar halten, welche Potenziale sie sehen und wie sie diese mit dem Sovereign Tech Fund erschließen wollen, erklären beide in der neuen Folge von “Basis 108”.