
Digitalkompetenz im Aufsichtsrat: Alles im Fluss.
Die Initiative „Digitalkompetenz im Aufsichtsrat“ zu Gast bei Rödl & Partner in Köln am 04. Juli 2024.
Die Agenda für den Tag ist vollgepackt und ambitioniert. Die Stimmung unter den Teilnehmer:innen ist hervorragend: „Selten habe ich mich so auf eine Veranstaltung gefreut“, die Vorfreude einer aktiven Aufsichtsrätin steht sinnbildlich für die positive Energie, die den Raum „Silicium“ erfüllt.
Erster Impuls des Tages: Twin Transformation.
Zeit ist auch und gerade für Aufsichtsrät:innen ein knappes Gut, weshalb der Tag ohne viel Federlesen nach einer kurzen Begrüßung durch Greenfield Facilitator Michael Beilfuß mit einem spannenden Impuls von Prof. Dr. Oliver Thomas startet. In seinem Beitrag lenkt er die Aufmerksamkeit auf den Zusammenhang zwischen Technologie und den Nachhaltigkeitsbestrebungen, der „Twin Transformation“. Zwei der heißesten Eisen, die derzeit geschmiedet werden.
Mit einigen eindrucksvollen Beispielen aus seiner langen Karriere belegt Prof. Thomas, dass Digitalisierung und Nachhaltigkeit keineswegs im Widerspruch stehen. Er weist darauf hin, dass man in den Lenkungsgremien der Unternehmen, um beide Ziele zu erreichen, nicht zwangsläufig über tiefes technisches Wissen verfügen muss. Man muss allerdings in der Lage sein, das Potenzial innovativer Lösungen zu erkennen und diese für den Einsatz im eigenen Unternehmen zu diskutieren.
Egal, wie technisch ausgefeilt ein Ansatz sein mag, am Ende, das gibt Prof. Thomas den Teilnehmer:innen mit, wird nur überzeugen, was die Wirtschaftlichkeit von Unternehmens erhält.
Die Wirtschaftlichkeit muss auch beim Thema Nachhaltigkeit erhalten bleiben.
Technologie und Nachhaltigkeit müssen Hand in Hand gehen. Anders lassen sich die vielfältigen regulatorischen Anforderungen in der Gegenwart und die Herausforderungen der Zukunft kaum bewältigen. Nachhaltigkeit und IT, die Twin Transformation, kann ein wirkmächtiger Treiber für mehr Digitalkompetenz im Aufsichtsrat sein. Hier werden die strategischen Weichen gestellt, oberhalb der technischen Fachexpertise. Einem digital informierten Aufsichtsrat fällt hierbei eine Schlüsselrolle zu.
Zweiter Impuls: Die Rolle des Aufsichtsrats aus der Sicht der Wirtschaftsprüfer.
Leider ist es darum aktuell nicht immer so bestellt, wie es nötig wäre, um die aktuellen Herausforderungen der Regulatorik und an die Compliance anzugehen. Die nächsten beiden Impulsgeber und Wirtschaftsprüfer, Maurus Groll und Frank Reutter, zeigen eindrucksvoll an einem Zeitstrahl, welche Aufgaben die Unternehmen in 2024 und 2025 zu bewältigen haben. Dazu gehören neben der Umsetzung der Vorgaben aus der Corporate Sustainability Reporting Directive der EU (CSRD) auch Änderungen an den Richtlinien der GOB (Grundsätze der Ordnungsgemäßen Buchführung), die NIS-2 Kriterien, das KRITIS Dachgesetz, wie auch der Digital Operational Resilience Act, kurz DORA, der für Q1 2025 auf der Agenda steht. Nicht nur stellt die Vielfalt der Themen eine Herausforderung für die Arbeit der Wirtschaftsprüfer dar – Maurus Groll und Frank Reutter wünschen sich dringend mehr Digitalexpertise im Aufsichtsrat, um die Anforderungen effektiv und effizient umzusetzen.
Aufsichtsräte können massiv darauf Einfluss nehmen,
die notwendige Arbeit der Wirtschaftsprüfer zu vereinfachen.
Aufsichtsräte können massiv darauf Einfluss nehmen, die notwendige Arbeit der Wirtschaftsprüfer zu vereinfachen.
Probleme sehen sie zum Beispiel in dem Umstand, dass in vielen Unternehmen noch immer nicht alle Daten automatisch verarbeitet werden. Das erschwert die vorgeschriebene Arbeit der Prüfer, besonders wenn es sich um hybride Datenstrukturen handelt (teilweise automatisiert, teilweise manuell). In der Initiative Digitalkompetenz im Aufsichtsrat sehen sie eine Chance für einen echten Wandel, denn noch immer, so die beiden Experten, kommt in den allermeisten Aufsichtsräten das Thema Digitalisierung nicht vor.



Fokus: Kommunikation, Kollaboration, Kompetenz und Kontinuität.
Die nächsten Stunden an diesem 04. Juli gehören der engagierten Gruppenarbeit. Auf der Basis der bewährten Decider-Methodik von Dr. Gunter Nittbaur erarbeiten die Teilnehmer für die Bereiche Kommunikation, Kollaboration, Kompetenz und Kontinuität zahlreiche Projektvorschläge. Jeweils zwei bis drei Ideen werden im Anschluss präsentiert. Die Teilnehmer:innen haben nun die Möglichkeit, sich einem der Projekte zuzuordnen. Eine Möglichkeit, von der alle sofort und gerne Gebrauch machen. Es zeigt sich einmal mehr die beflügelnde Wirkung der fokussierten Zusammenarbeit. Am Ende finden alle Projekte engagierte Mitstreiter:innen, die in den nächsten Monaten an der Umsetzung arbeiten werden.
Blick nach vorn.
Die Vorstellung erster Ergebnisse ist im Herbst geplant..Ein Ereignis, dem die Teilnehmer:innen bereits mit Freude entgegensehen. Für diesen Zeitpunkt werden auch erste konkrete Ergebnisse der Befragung von Aufsichtsrät:innen erwartet, für die bereits mehr als 1.100 Stunden Audio-Mitschnitte aufgezeichnet wurde, wie Projektleiter, Soziologe und Philosoph Jens Otte abschließend kurz berichtet.
Auch neue Teilnehmer:innen finden schnell Anschluss an die Themen.
Übrigens haben sich auch bei dieser Veranstaltung neue Teilnehmer:innen der Initiative angeschlossen, ein Beleg für die Offenheit der Veranstaltung und gleichzeitig eine Einladung für alle aktiven Aufsichtsräte, sich zu beteiligen.
Den Abschluss dieses interaktiven und informativen Tages bildet ein entspanntes Dinner an den Ufern des Rheins. Bei schönstem Wetter werden einmal mehr Eindrücke ausgetauscht und fachkundige Gespräche vertieft. Man merkt, mit wie viel Engagement die Mitstreiter:innen der Initiative bei der Sache sind und definitiv auch bleiben wollen. Das Greenfield Team freut sich auf die kommenden Monate und darauf, das Thema Digitalkompetenz im Aufsichtsrat nachhaltig voranzutreiben.