Cloud Computing hat die IT-Infrastrukturlandschaft weltweit verändert. Immer mehr Unternehmen gehen dazu über, Anwendungen in der Public Cloud oder in eigenen Private-Cloud-Instanzen zu betreiben. Außerdem gewinnen SaaS-Anwendungen wie Salesforce, Workday oder ServiceNow kontinuierlich an Boden. Was dabei gerne übersehen wird: Die Cloud ist nicht einfach nur „somebody else’s computer“. Bei Cloud Computing geht es nicht nur darum, eigene Rechenzentrums-Ressourcen zu rationalisieren, weil der Betrieb vieler Anwendungen in der Cloud günstiger ist oder weniger Aufwand bedeutet. Das ist zwar auch der Fall, doch darüber hinaus ist die Cloud noch viel mehr: eine völlig neue Art, IT-Infrastruktur zu verstehen und mit diesem Thema umzugehen.

Zugleich steckt die Cloud voller neuer Gestaltungsmöglichkeiten, was den Betrieb und die Weiterentwicklung von Anwendungen betrifft. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Anwendungen von vornherein für die Cloud ausgelegt oder durch eine Modernisierung für den Cloud-Betrieb optimiert wurden, worüber Sie in diesem Whitepaper mehr erfahren. Welche Möglichkeiten die Cloud eröffnet, zeigt sich beispielsweise daran, wie Start-ups häufig mit ihrer Software umgehen: Sie verzichten von vornherein auf ein eigenes Rechenzentrum, bauen ihre Anwendung mit den nativen Komponenten (Datenbank, Speicher, Analytics etc.) des jeweiligen Public-Cloud-Providers und strukturieren sie komplett anders als Legacy-Anwendungen. Darin liegt auch das Geheimnis ihrer Agilität: Sie sind nicht einfach nur jung, motiviert, voller Ideen und haben den Vorteil, dass sie keinen Legacy-Ballast mitschleppen müssen. Sie sind agil, weil sie auf Basis dieses Setups agil arbeiten können.

Weg vom starren Monolith, hin zu flexiblen Microservices.

Was aber ist der Unterschied zwischen einer Legacy- und einer cloudnativen Anwendung? Traditionelle Business-Applikationen sind hochkomplexe, in sich geschlossene Gebilde mit vielen Einheiten, die funktional voneinander abhängig sind. Nehmen wir beispielsweise einen Online-Shop: Er besteht meist aus einem Produktkatalog, einem Einkaufswagen, einer Suchmaschine mit Empfehlungsalgorithmen, der Bezahlfunktion, einem Front-End für die Interaktion mit den Nutzer:innen sowie einer Reporting- und Analytics-Einheit. All diese Einheiten teilen sich gemeinsame Bibliotheken. Darum ziehen kleine Änderungen an einer Funktionseinheit auch Änderungen an allen anderen Einheiten nach sich. In unserem Beispiel heißt das: Sind an der Shop-Installation des Unternehmens spezielle Anpassungen gemacht worden, müssen diese bei jedem Update mit in Betracht gezogen werden, was den Update-Prozess aufwendig und langwierig gestaltet. Außerdem erhalten Business-Anwendungen mit der Zeit immer mehr Funktionen – und das bedeutet natürlich noch mehr Komplexität und interne Abhängigkeiten.

Im Gegensatz dazu sind cloudnative Anwendungen grundsätzlich anders strukturiert. Sie bestehen nicht aus einer monolithischen Architektur, sondern aus vielen voneinander unabhängigen Microservices, die in Cloud-Containern laufen. Statt einer Abstimmung über gemeinsame Bibliotheken kommunizieren diese Microservices über APIs. Sie bilden damit ein Netzwerk aus Komponenten, in dem jeder Microservice unabhängig von den anderen weiterentwickelt werden kann. Das hat mehrere Vorteile: Zum einen kann dadurch jeder Microservice leichter verändert oder aufgewertet werden, ohne die anderen Services zu beeinträchtigen. Auf diese Weise wird die gesamte Anwendung in kleinen Schritten – jedoch kontinuierlich – weiterentwickelt. Zum anderen lässt sich die gesamte Anwendung besser skalieren. Beispielsweise können bei einem Online-Shop die Kapazitäten für das Front-End, die Bestellung und Bezahlung zu Stoßzeiten hoch- und danach wieder herunterskaliert werden, während die anderen Ressourcen auf demselben Ausstattungsniveau bleiben.

Anwendungsmodernisierung ist ein Muss.

Nun sind die meisten Unternehmen jedoch nicht wie ein Start-up erst vor Kurzem entstanden. Das schließt jedoch nicht aus, dass auch sie neue Wege gehen können. Die Annahme, man müsse wichtige Anwendungen zwangsläufig so betreiben wie bisher und auf die Vorzüge eines neuen Betriebsmodells verzichten, ist ein Irrtum. Vielmehr verhält es sich gerade andersherum: Etablierte Unternehmen müssen über kurz oder lang umsteigen, wenn sie weiterhin wettbewerbsfähig bleiben wollen. Und der Weg dorthin führt über die Modernisierung von Anwendungen. Marktforscher von IDC schätzen, dass bis 2024 die Mehrheit der Legacy-Anwendungen zumindest in gewissem Umfang modernisiert sein wird. Etwa zwei Drittel von ihnen werden außerdem Cloud-Dienste nutzen, um ihre Funktionalität zu erweitern oder ineffizienten Code zu ersetzen. Bis 2025 soll dadurch eine nachhaltige Effizienzsteigerung von 35 Prozent erzielt werden.

Das alles impliziert, dass sich in den nächsten Jahren auch die Arbeitsweise beim Betrieb der IT-Infrastruktur schrittweise und zugleich grundlegend ändern wird. Wie genau, lässt sich ebenfalls an der Arbeitsweise von Start-ups und digitalen Vorreitern ablesen: Moderne oder modernisierte Anwendungen werden von sogenannten DevOps-Teams betreut, die Entwicklung und Betrieb miteinander verbinden. Dadurch lässt sich der Prozess von Entwicklung, Test und Inbetriebnahme neuer Funktionalitäten radikal beschleunigen und automatisieren. Alles in allem hilft die Anwendungsmodernisierung Unternehmen dabei, ihren Abstand zu den digitalen Vorreitern zu verkürzen – wenn sie die Sache früh genug ernst nehmen. Denn der aktuelle DevOps-Report von Google weist einmal mehr darauf hin, dass der Vorsprung der Vorreiter zu den Nachzüglern kontinuierlich wächst, wenn Letztere DevOps nur halbherzig angehen.

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Welche Möglichkeiten der Anwendungsmodernisierung es grundsätzlich gibt, welche davon die richtige für Sie ist und wie der entsprechende Prozess genau aussieht, können Sie in unserem E-Book nachlesen.

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