Elena, du sagst Mountainbiken sei auch ein Sport für den Kopf. Wie meinst du das?

Dazu muss man verstehen, dass es verschiedene Mountainbike-Arten gibt: grob gesagt Downhill und Enduro. Downhill ist das reine Bergabfahren auf Zeit, das etwa zwei bis vier Minuten dauert. Ich fahre Enduro, das heißt: zunächst den Berg hinauf bis auf etwa 1.000 Höhenmeter und dann von der Bergspitze fokussiert und möglichst schnell über Gelände-Trails hinunter, was bis zu 15 Minuten lang dauern kann. Hat man die körperliche Anstrengung vom Hochfahren hinter sich, braucht man also noch einen kühlen Kopf, um beim Abfahren fokussiert zu bleiben und keine Fehler zu machen.

Wie schaffst du es, fokussiert zu bleiben?

Die Aufmerksamkeit, die es dafür braucht, lässt sich trainieren. Früher kam der „Cut“ bei mir von jetzt auf gleich: Plötzlich war der Fokus weg. Damit steigt die Gefahr, beim Springen über Hindernisse oder bei anderen Lenkmanövern zu stürzen. Inzwischen erkenne ich es aber früher, wenn mein Fokus schwindet und kann meine körperlichen und geistigen Kräfte besser einteilen.

Wie konntest du das so gut trainieren?

Durch Übung. Ich steig drei Mal in der Woche aufs Bike und fordere mich immer wieder selbst heraus. Dadurch lerne ich meine Grenzen immer besser einzuschätzen. Zusätzlich gehe ich zwei Mal wöchentlich ins Fitnessstudio, um Kraft aufzubauen.

Nutzen dir diese Fähigkeiten auch für deine Arbeit?

Ja, ich merke, dass es wichtig ist, auch bei der Arbeit den Fokus zu behalten, um sich nicht zu schnell stressen zu lassen, wenn zum Beispiel mehrere Aufgaben gleichzeitig anstehen. Ich würde aber auch sagen, dass ich durch meinen Sport eine hohe Risikobereitschaft verinnerlicht hab, die beruflich von Vorteil ist.

Inwiefern?

Manchmal muss man ein Risiko eingehen, ohne den perfekt ausgeklügelten Plan zu haben. Wenn etwas schiefläuft, ist das okay, solange man daraus lernt. Es ist wichtig, dranzubleiben und nicht so schnell den Kopf in den Sand zu stecken, wenn man Erfolg haben will. Eine gesunde Fehlerkultur gehört für mich zum unternehmerischen Denken. So habe ich das auch in meinem Master-Studium „Management and Entrepreneurship“ gelernt.    

Wie ist es für dich, eine von wenigen Frauen im Team zu sein?

Ehrlich gesagt kenne ich es gar nicht anders. Beim Biken sind einige Männer stärker als ich, aber ich messe mich total gern nach oben hin, sonst komme ich ja nicht aus der Komfortzone heraus. Falls jemand mal einen blöden Spruch macht, kontere ich. Bei Bechtle kam das noch nicht vor. Da ich kein IT-Vorwissen hatte, musste ich mir anfangs viel Neues aneignen, aber mein Team war immer hilfsbereit und ich hab mich schnell gut eingelebt. 

Wie sieht dein Job im Service Management aus?

In unserer Abteilung „Managed Infrastructure Services“ betreuen wir die IT-Infrastruktur unserer Kunden. Wir beraten Neukunden zu unserem Service-Portfolio, entwickeln ein geeignetes Servicemodell für ihren Bedarf und sind Hauptansprechperson bei Problemen im Tagesgeschäft sowie bei der kontinuierlichen Verbesserung der bestehenden Services. Ich fungiere damit als Schnittstelle zwischen den Kunden und unseren Techniker:innen. Beim Onboarding neuer Kunden geht es oft zunächst darum, ihre technologische Infrastruktur auf unseren Standard anzuheben. Anschließend wird die Infrastruktur gewartet und bei Bedarf erweitert oder modernisiert.

Was schätzt du an deiner täglichen Arbeit?

Die Sicherstellung der Kundenzufriedenheit und auch die Berührungspunkte mit technischen Themen machen meine Arbeit sehr vielseitig und spannend. Die Herausforderung, aber auch der Spaß, liegt darin, den Überblick für den jeweiligen Kunden zu behalten und lösungsorientiert zu denken und zu handeln. Dass ich das gerne machen würde, hatte ich zu Studienzeiten noch nicht auf dem Schirm.  

Was sind deine Wünsche für die Zukunft, beim Biken wie bei Bechtle?

In Zukunft würde ich gerne herausfinden, wie ich das Thema Nachhaltigkeit noch mehr in meine Arbeit einbringen kann. Ich habe meinen Bachelor im Bereich „BWL und Umwelt“ absolviert und finde die Bechtle Nachhaltigkeitsstrategie 2030 spannend. Ich kann mir gut vorstellen, die Mehrwerte, die nachhaltigeres Wirtschaften im Bereich Cloud-Strategie bietet, für unsere Kunden noch konkreter herauszuarbeiten und in die Beratung mitaufzunehmen.

Sportlich gesehen wünsche ich mir gute Ergebnisse beim Bechtlethon und bei meinen drei Enduro-Rennen in diesem Jahr. Unter anderem nehme ich bei der Deutschen Meisterschaft in Willingen teil – aber erst einmal ohne Rennlizenz, nur fürs Abenteuer.

Bechtlethon.
Von Anfang bis Ende Juni 2022 sammeln Bechtle Mitarbeitende per Fahrradfahren, Walken oder Laufen Kilometer für den guten Zweck. Die Spendenaktion kommt den Projekten Háwar.help Scoring Girls, dem King'Ori Community Knowledge Center in Tansania und dem The Hand Project zugute.