Marijke Kasius
Marijke, lass uns mit einem tollen Ereignis starten: Du wurdest 2022 zum CxO of the Year gewählt. Was hat dir das bedeutet?

Es ist großartig und ich bin stolz, dass so viele Menschen für mich abgestimmt haben. Schon die Nominierung war eine große Ehre – zu gewinnen war unglaublich. Wir haben das als Team ausgiebig gefeiert, weil ich der festen Überzeugung bin, dass niemand einen solchen Preis alleine gewinnt. Alle Kolleg:innen haben einen Anteil daran.  

Wie bist du zur IT gekommen?

Seit ich denken kann, habe ich eine große Affinität für diesen Bereich. Das begann schon in der Jugend mit dem Thema Gaming, ist aber viel grundsätzlicher: Der Zweiklang aus 0 und 1 fasziniert mich. Etwas funktioniert – oder nicht. Das ist ganz einfach, hat eine klare Aussage und schon fast eine Schönheit. Zudem begeistern mich die Schnelllebigkeit unserer Branche, die Dynamik, die Innovationskraft, die Bedeutung für unser Zusammenleben.

Du arbeitest schon mehr als 10 Jahre in Führungspositionen. Was ist das wichtigste Element deines Führungsstils?

Ich kommuniziere immer offen und ehrlich. Ich will für meine Kolleg:innen erreichbar sein, sie wahrnehmen, mit ihnen sprechen. Wir sind ein Team und ich kann meinen Job nur gut machen, wenn alle anderen ihren Job auch gut machen. Alle tragen ihren Teil bei und sind wertvoll – das ist mir wichtig. Meine Fähigkeit ist es, Strukturen zu schaffen, Prozesse zu bilden, aber im Einkauf oder im Vertrieb bin ich nicht am richtigen Platz. Dort leisten meine Kolleg:innen täglich großartige Arbeit.

Du bist CEO von PQR, dein Mann hat eine eigene Software-Firma und ihr habt vier Kinder – wie geht das?

Mit viel Energie, mit noch mehr Leidenschaft und mit einer ganz klaren Work-Life-Balance. Wann bin ich zu Hause, wann stehen die Kinder im Fokus, wann arbeite ich, wann muss ich unbedingt verfügbar sein – das sind Fragen, die ich mir täglich stelle und neu bewerte. Gleichzeitig liegt mir viel daran, meine Umwelt positiv zu beeinflussen, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten. Deshalb arbeite ich als Beraterin für den Stadtrat in Bodegraven-Reeuwijk und bringe meine Expertise im Bereich der digitalen Bildung bei The Learning Network ein. Meine Kinder und kommende Generationen werden häufiger digitale Geräte nutzen als Bücher und Papier – das ist eine Realität, der wir uns stellen und für die wir sinnvolle Lösungen finden müssen. Hier mitzuwirken, gibt mir ein positives Gefühl und letztlich auch die Energie, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen.


Kreativität und Innovation entstehen durch Vielfalt und Inklusion.

Marijke Kasius


Ist Work-Life-Balance auch für die Kolleg:innen bei PQR ein bestimmendes Thema – etwa im Kontext moderner Arbeitszeit- und -platzkonzepte?

Wir haben flexible Arbeitszeitmodelle für alle Kolleg:innen. Eine unserer Leitlinien heißt: „Komm-nicht-in-den-Stau“ (lacht). Warum sollten wir Zeit im Stau verbringen, wenn wir einfach früher am Morgen anfangen oder wenn wir später anfangen oder das erste Meeting von zu Hause aus machen. Staus kosten Zeit, Kraft und Nerven. Mir ist es wichtig, dass meine Kolleg:innen die Zeit im Büro sinnvoll nutzen, dass sie sich austauschen, dass sie zusammen kreativ und innovativ sind. Wenn sie den ganzen Tag in Teams-Meetings sitzen, müssen sie nicht im Büro sein. Von zu Hause können sie effizient arbeiten, Aufgaben ohne Ablenkung erledigen. Wir müssen die Vorteile beider Welten nutzen. Und ganz sicher nicht im Stau stehen, um pünktlich um 9 Uhr im Büro zu sein.

Gilt das auch für dich?

Ja, klar. Ich selbst bin zirka 50 Prozent meiner Arbeitszeit im Büro.

Du sprichst Kreativität und Innovation an: wie entsteht das bei PQR?

Mir sind Vielfalt und Inklusion sehr wichtig. Als Menschen urteilen wir häufig viel zu schnell über Menschen, ihr Handeln, ihre Lebensumstände, anstatt uns mit ihnen auseinanderzusetzen. Unterschiedliche Einstellungen, Hintergründe und Lebensgeschichten sind für uns als Unternehmen extrem wertvoll, weil sie uns helfen, andere Perspektiven einzunehmen und als Team die beste Lösung zu finden. Auf Dauer wird es uns nicht helfen, wenn am Tisch nur Menschen sitzen, die dasselbe sagen. Mir war es ganz wichtig, die Charta der Vielfalt zu unterschreiben. Erzählen kann man viel, aber so eine Unterschrift ist ein klares Zeichen nach außen. Sie ist eine Verpflichtung.

Die IT-Branche ist immer noch von Männern geprägt. Was würdest du jungen Frauen sagen, die gerne in der IT-Industrie arbeiten wollen?

Ich habe erst kürzlich mit einer Freundin gesprochen, die ihr erstes Kind zur Welt gebracht und zeitgleich eine Beförderung bekommen hat. Sie fragte mich, für welchen Weg sie sich entscheiden soll. Und hier liegt schon die zentrale Herausforderung – meine Botschaft ist: Frauen müssen sich nicht entscheiden. Wenn es sich richtig anfühlt, wenn genug Leidenschaft im Spiel ist, dann geht beides. Davon bin ich zu einhundert Prozent überzeugt. Ein stabiles Netzwerk ist dafür ebenso notwendig wie klare Kommunikation. Frauen müssen ihre Ziele offen aussprechen, mutig und überzeugt sein, dass sie das Recht haben, sich beruflich zu entwickeln und eine Familie zu gründen.

Bereit, den nächsten Schritt zu gehen und in der zukunftsstarken IT-Branche einzusteigen?

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