Blauer Engel.

Der Blaue Engel ist die erste und älteste umweltschutzbezogene Kennzeichnung der Welt für Produkte und Dienstleistungen. Kaum ein Label im Non-Food-Sektor ist so breit aufgestellt. Die Kriterien des Blauen Engels werden durch das deutsche Umweltbundesamt entwickelt und von der RAL gGmbH kontrolliert. Für jede Produktgruppe wird ein eigener Katalog von Vergabekriterien erstellt. Die wichtigsten sind:

  • Ressourcenschonende Herstellung (Wasser, Energie, Material)
  • Nachhaltige Produktion von Rohstoffen
  • Vermeidung von Schadstoffen
  • Reduktion von Lärm und elektromagnetischer Strahlung
  • Langlebigkeit, Reparatur- und Recyclingfähigkeit

Im Kern ist der Blaue Engel also ein Umweltzeichen, zunehmend werden aber auch die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung betrachtet. Seit Oktober 2022 wird der Blaue Engel auch für Server- und Datenspeicherprodukte sowie ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte vergeben.

 

Energy Star.

Der Energy Star wurde von der Umweltbehörde der USA gegründet und ist das wohl häufigste Siegel auf Elektrogeräten. Es zertifiziert besonders energieeffiziente Produkte, die sich unter anderem nach längerer Inaktivität automatisch abschalten und im Stand-by-Modus nahezu keinen Strom verbrauchen. Vor allem auf Monitoren, Druckern und Kopierern ist das blaue Label, das sich zwar weltweit durchsetzen konnte, aber zunehmend auch in der Kritik steht. Denn der Energy Star ist ein freiwilliges Kennzeichnungsprogramm, das – zumindest in der EU – keiner Prüfung unterliegt. Außerdem berücksichtigt das Label ausschließlich den Energieverbrauch, weitere Aspekte wie Rohstoffverwendung, Langlebigkeit oder soziale Verantwortung spielen keine Rolle. Auch wenn es erstrebenswert ist, dass Elektrogeräte möglichst wenig Energie verbrauchen, ein anerkanntes Nachhaltigkeitslabel ist der Energy Star aber nicht.

 

EPEAT.

Im Gegensatz zum Blauen Engel zeichnet das Electronic Product Environmental Assessment Tool (EPEAT) ausschließlich IT-Produkte aus. Hinter dem Programm steht das Green Electronics Council, eine Non-Profit-Organisation, die sich aus Herstellern, Recyclingunternehmen und Interessenverbänden zusammensetzt. EPEAT bewertet Produkte nach IEEE Standards und stuft sie in drei Klassen ein: Bronze, Silber und Gold. Für den Bronze-Standard müssen sämtliche verbindliche Kriterien erfüllt werden. Sie beziehen sich unter anderem auf Anforderungen zur Energieeffizienz, Reduzierung umweltsensibler Materialien wie Quecksilber oder Recycling- und Reparaturfähigkeit. Zusätzlich gibt es weitere optionale Kriterien, die für den Silberrang zu 50 Prozent und für Gold zu 75 Prozent erfüllt werden müssen. Dazu zählen zum Beispiel die Reduzierung von Plastik-Materialien oder der Verzicht auf eingeklebtes Metall. 

Mittlerweile beinhaltet die globale EPEAT Datenbank mehr als 30.000 registrierte Produkte von mehr als 50 Herstellern aus 42 Ländern. Für Händler und Einkäufer:innen hat sich das Siegel zu einer wichtigen Orientierungshilfe bei der Auswahl nachhaltigerer IT-Produkte entwickelt.

 

Nordic Ecolabel.

Hinter dem Nordic Ecolabel (auch „Nordic Swan“) stehen die Regierungen von Schweden, Finnland, Norwegen, Dänemark und Island. Das Siegel gibt es seit 1989 für 60 verschiedene Kategorien und die unterschiedlichsten Produkte – vom Waschmittel bis zur Kerze, vom Kinderspielzeug bis zum Computer. In jeder Produktkategorie werden unterschiedliche Kriterien angewandt. Der Schwerpunkt liegt aber immer auf Umweltschutz sowie Qualität und Unbedenklichkeit. Alle drei bis vier Jahre werden die Anforderungen überarbeitet und Produkte müssen neu zertifiziert werden. Die Prüfungen dafür erfolgen durch ein staatliches Institut. Aus diesem Grund gilt das Nordic Ecolabel auch als besonders vertrauenswürdig und genießt einen guten Ruf. Allerdings sind die Kriterien nicht ganz so streng wie bei TCO Certified, das vor allem höhere soziale Anforderungen stellt.

 

TCO Certified.

Das TCO-Siegel wird durch den gleichnamigen schwedischen Gewerkschaftsbund vergeben. Es ist eine der ältesten Qualitätsauszeichnungen im Bereich nachhaltiger IT – und eine der strengsten. Die Anforderungen gehen über Gesetzgebungen und Industriestandards hinaus und werden alle drei Jahre aktualisiert und verschärft. Geprüft werden:

  • Sozialverträglichkeit (Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen, keine Kinderarbeit, faire Löhne, sichere Arbeitsbedingungen)
  • Umweltverträglichkeit (Vermeidung und Reduzierung gefährlicher Stoffe, recyclebare Verpackungen, Reduzierung der Umweltbelastung)
  • Energieeffizienz (mindestens Energy Star)
  • Langlebigkeit (austauschbare Bauteile)

Dabei sind alle Kriterien obligatorisch, das heißt, dass jedes zertifizierte Produkt sämtliche Kriterien für die jeweilige Produktkategorie erfüllen muss. Aktuell ist TCO Certified für 12 Produktkategorien verfügbar: Displays, Notebooks, Tablets, Smartphones, Desktops, All-in-One-PCs, Projektoren, Headsets, Bildgebungsgeräte, Netzwerkgeräte, Datenspeicherprodukte und Server.

Die Einhaltung der Anforderungen wird vor und nach der Vergabe regelmäßig unabhängig überprüft, dazu werden vor Ort Audits durchgeführt. So bietet TCO Certified für Verbraucher:innen und Einkäufer:innen eine gute Orientierung zum Kauf nachhaltigerer IT-Produkte.

 

Siegel

Blauer Engel

Energy Star

EPEAT

Nordic Ecolabel

TCO Certified

 

Vergabe durch

RAL gGmbH für das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz

Umweltbundesamt der USA, Energie Star-Büro der EU

Green Electronics Council

Regierungen der skandinavischen Länder

TCO Development

Verbreitung

Deutschland

weltweit

weltweit

weltweit

weltweit

Hauptkriterien (Auswahl)

Energieeffizienz

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Langlebigkeit

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Recycling- und Reparaturfähigkeit

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Ergonomie

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ILO-Kernarbeitsnormen

 

 

 

 

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Schadstofffreiheit

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Prüfung

Prüfberichte durch akkreditierte Institute, Herstellernachweise

Freiwilliges Kennzeichnungsprogramm – keine Prüfung (in der EU)

Regelmäßige Überprüfung durch Zertifizierungsinstitute

Prüfung durch Gutachter:innen vor Ort, Herstellernachweise

Prüfberichte durch akkreditierte Institute + Sozial-Audits vor Ort (alle 3 Jahre)

Zum Thema.

 

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