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Rund 22.000 Pakete verlassen mittlerweile täglich das Bechtle Logistikzentrum in Neckarsulm – 2020 stieg das Paketvolumen um rund ein Viertel gegenüber dem Vorjahr. Der hohe Bedarf an IT-Produkten für Homeoffice und mobiles Arbeiten verschaffte den 120 Mitarbeitenden im Lager erneut ein äußerst betriebsames Jahr – zumal unter striktesten Vorkehrungen des betrieblichen Infektionsschutzes in der Pandemie. Still und unbemerkt feierte dabei der erste kollaborative Lagerroboter bei Bechtle seinen Einstand im regulären Betrieb. Nun, nicht ganz still, denn zu dem ebenfalls ausgefeilten Sicherheitskonzept rund um den Cobot zählt ein markantes Piepsen, der die Kolleginnen und Kollegen auf sein Nahen aufmerksam macht.

Der vom Projektteam vergebene Name Cloudio verweist bereits auf die dahinter stehende Technologie. In der Geburtsurkunde des kleinen Kraftpakets steht herstelleramtlich MiR100. Aus dänischer Fabrikation stammend, weist der Roboter ein stimmiges Hardwaresetup inklusive modernster 360-Grad-Sensorik auf. Sein „Gehirn“ liegt indes größtenteils in einer Kubernetes-Cloud, die ihm nicht nur eine hochaufgelöste digitale Karte des Lagers vermittelt, sondern auch seine Transportaufträge eingibt.

Einmal durch, bitte!

In dem seit Oktober im Regelbetrieb laufenden Szenario transportiert der Cobot angelieferte Ware, zu der bereits Kundenaufträge im System sind, aus dem Wareneingang direkt in den Warenausgang. Fachterminus: Crossdocking. Unnötige Einlagerungsprozesse werden dabei übersprungen, die Ware bleibt im Fluss. Bislang von Lagermitarbeitenden manuell per Gabelstapler oder Flurförderzeug ausgeführt, bewegt der Roboter seither eigenständig und fleißig die mit IT-Produkten bestückten Regale durch das Lager. Das macht er mittels ausgeklügelter Hebetechnik, ordentlich Power und im gemächlichen Tempo von maximal 5 km/h. Ziel: 100 Prozent sicher am Warenausgang deponierte Pakete. Bis dato ohne Fehl und Tadel.

Cloudio ist als Cobot für den Einsatz in direkter Interaktion mit Menschen konzipiert, ohne Absperrung und fest vorgegebene Routen. „Anhand seiner Sensoren und der hinterlegten Lagerkarte erkennt er, welche Objekte fest zur Lagerinfrastruktur gehören – zum Beispiel Regale, Treppen oder Wände – und welche Objekte nur temporäre Hindernisse sind. Personen, Paletten oder Gabelstapler umfährt er vorausschauend unter Berechnung einer neuen Route. Im Zweifelsfall macht er eine Vollbremsung – safety first“, erläutert Christian Deppisch, Innovation Manager bei Bechtle Logistik & Service sowie Leiter des Cobot-Projektteams.

Er ist so frei.

Im Gegensatz zu anderen fahrerlosen Transportsystemen (FTS) orientiert sich der bei Bechtle aktive Roboter nicht mithilfe von Magnetstreifen oder Barcodes im Gebäude – er agiert vollkommen autonom. Das macht ihn zum idealen Helfer in einem Lager, das nicht auf maximale Automatisierung ausgelegt ist. „Ein großer Vorteil unserer Lagerorganisation ist die flexible und effiziente Anpassungsfähigkeit an neue Kundenanforderungen und Abläufe – integriert in Standardprozesse. Damit können wir die Stärken von Mensch und Maschine – anspruchsvolle koordinative und wechselnde Tätigkeiten einerseits, hohe Prozessstabilität bei einfachen Routinetätigkeiten andererseits – optimal ergänzen“, sagt Klaus Kratz, Mitglied der Geschäftsleitung Logistik bei Bechtle.

Die gesamte Lagercrew wurden wie stets bei Change-Prozessen vom ersten Tag an in die Planungen einbezogen und über die mit dem Projekt verknüpften Ziele informiert: Entlastung der Mitarbeitenden von Routineaufgaben, um das geplante Unternehmenswachstum zu stemmen, und mehr Freiraum für komplexe Aufgaben. Klar, dass Mensch und Cobot sich in der Testphase ausgiebig „beschnupperten“. Daraus ergaben sich direkt wichtige Verbesserungsvorschläge von Kolleginnen und Kollegen der operativen Logistik. Vielleicht sichtbarstes Ergebnis: Die Laserpointer, mit denen sich der Cloudio zusätzlich zu seinem etwas vorlauten Auftreten bemerkbar macht. Achtung, hier kommt ein Cobot – der Neue versteckt sich nicht. Und das ist gut so.

 

Das vor zehn Jahren eingeführte und permanent aktualisierte und optimierte Lagerverwaltungssystem SAP Extended Warehouse Management sowie unsere exzellenten direkten Beziehungen zu vielen Bereichen von SAP in Walldorf sind die Basis für unsere digitalen Innovations- und Automatisierungsmaßnahmen.

Klaus Kratz, Mitglied der Geschäftsleitung Logistik bei Bechtle

Chronisch innovativ.

„In einem weiteren, auf das erste Szenario aufbauenden Schritt wird der Roboter auch die Einlagerung von Ware im sogenannten Mischbereich vornehmen. Der Prozess dafür ist bereits getestet und soll noch im laufenden Jahr produktiv gehen“, sagt Christian Deppisch. Die Prozesskette vollenden soll die erneute Entnahme dieser mobilen Regalwagen und der Transport in den Auslieferungsbereich. Die Roadmap ist abgesteckt, die Wirtschaftlichkeitsberechnung valide und der Technologieeinsatz auf stabilen Fundament. „Das vor zehn Jahren eingeführte und permanent aktualisierte und optimierte Lagerverwaltungssystem SAP Extended Warehouse Management sowie unsere exzellenten direkten Beziehungen zu vielen Bereichen von SAP in Walldorf sind die Basis für unsere digitalen Innovations- und Automatisierungsmaßnahmen“, sagt Klaus Kratz.

Auf der Grundlage perfekt verzahnter Abläufe lassen sich immer wieder neue Prozessoptimierer wie zum Beispiel smarte Handschuhe zum Scannen einführen – mit spürbaren Vorteilen. Der Roboter bildet einen weiteren Ansatz, die Logistikstrategie 2030 von Bechtle zu unterstützen. Denn neben mehr Flexibilität in der Intralogistik bringt die Neukonzeption auch eine neue Systematik bei der Einlagerung auf den Weg. Die aktuell 640 Regalplätze im Mischbereich reduzieren sich mit dem Wechsel auf mobile, durch Cobots bewegte Regalwagen sukzessive auf weniger als ein Drittel. Für die nächste Evolutionsstufe und zwecks Risikominimierung soll schon bald ein zweiter Cobot in Dienst gestellt werden. Bis zu 50 Fahrten erfolgen mittelfristig pro Tag robotisch.

Kooperation für den smarten Cobot.

Der Clou: Über die mit SAP eigens für das Innovationsprojekt entwickelte Lösung SAP Warehouse Robotics sollen sich Geräte unterschiedlicher Hersteller unkompliziert einbinden lassen. Prinzip: Plug-and-play. „Zur umfassenden Navigation mithilfe von Sensorik könnte dann auch eine Art zusätzliche Schwarmintelligenz zum Einsatz kommen: Der eine Roboter gibt Infos zu temporären Hindernissen an seine Roboterkollegen weiter, die dann entsprechend ihre eigene Route optimieren können“, sagt Christian Deppisch. Was nicht heißt, dass der robotische Helfer einen Freifahrtschein für das gesamte, 25.000 Quadratmeter große Bechtle Lager besäße. „Natürlich hat unser Cobot – analog zu einem Staubsaugerroboter – Zonen, in denen er sich frei bewegen kann, aber auch Bereiche, die er nicht befahren darf.“

 

Unsere Partner bei SAP hatten einen unermüdlichen Fokus auf den Projekterfolg und auch die Kolleginnen und Kollegen insbesondere aus unserem internen SAP IT-Team haben uns fantastisch unterstützt.

Christian Deppisch, Innovation Manager bei Bechtle Logistik & Service sowie Leiter des Cobot-Projektteams

Das 2019 ins Leben gerufene Robotikprojekt gestaltete sich konzeptionell wie technisch durchaus anspruchsvoll. Das aus sechs Bechtle und SAP Mitarbeitenden bestehende Kernteam plante, adaptierte, testete und entwickelte unentwegt an der Lösung. Von der Konnektivität über Datenschutz bis zum maßgeschneiderten Konstruktion der Transportregale – Unmengen an Detailarbeit. Zusätzlich zum Tagesgeschäft und mit Jahresbeginn 2020 unter völlig unvorhergesehenen Rahmenbedingungen. „Unsere Partner bei SAP hatten einen unermüdlichen Fokus auf den Projekterfolg und auch die Kolleginnen und Kollegen insbesondere aus unserem internen SAP IT-Team haben uns fantastisch unterstützt“, resümiert Projektleiter Christian Deppisch. So konnte das erste geplante Szenario trotz Corona im vergangenen Oktober erfolgreich auf die Lagerstraße gebracht werden.

Die Bilanz des Cobot-Einsatzes ist blitzsauber, es gab bislang keinerlei Kollisionen, kein einziges Paket erlitt eine Bruchlandung. Die Energie für seine bis zu 150 Kilo schweren Touren holt sich der elektrische Sherpa übrigens selbst – unterschreitet er einen bestimmten Schwellenwert, fährt er selbstständig an seine Dockingstation und lädt den Akku auf. In der Mittagspause und nach Feierabend, wenn der Wareneingang geschlossen ist. Auch Zukunftstechnologie klingt manchmal nach ganz normaler Arbeitsalltag. 

SAP Innovation Awards 2021.

Die gemeinsam mit SAP realisierte Lagerrobotik-Lösung in der Bechtle Logistik wurde als herausragende IoT-Anwendung bei den SAP Innovation Awards 2021 unter die weltweit 70 Finalisten gewählt.

Ansprechpartner.

Klaus Kratz

Mitglied der Geschäftsleitung Logistik, Bechtle Logistik & Service GmbH
klaus.kratz@bechtle.com

 

Christian Deppisch

Innovation Manager, Bechtle Logistik & Service GmbH
christian.deppisch@bechtle.com

 

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