1. 1. Ahmed, kannst du dich und deine Aufgaben bei Bechtle bitte kurz vorstellen?

Ich bin 25 Jahre alt, komme gebürtig aus Syrien und lebe seit sechs Jahren in Deutschland. Bei Bechtle habe ich im IT-Systemhaus Neckarsulm meine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration absolviert – Anfang Juli 2021 fanden die Abschlussprüfungen statt.

Nach der Ausbildung wurde ich direkt im Bereich Internet Security und Services (BISS) übernommen. Den Bereich hatte ich bereits im ersten Jahr meiner Ausbildung kennengelernt – die Themen fand ich damals schon spannend. Das Team kümmert sich um die Infrastruktur, schaut nach kritischen Schwachstellen in Netzwerken und schützt somit vor Hackerangriffen. Im dritten Lehrjahr bin ich wieder in die Abteilung gekommen und durfte dann auch meine ersten eigenen Projekte betreuen.

Zu Bechtle bin ich ganz klassisch über eine Bewerbung gekommen. Nach meiner Ankunft in Deutschland musste ich erst einmal die Sprache lernen. Mit meinem B2-Sprachkurs in der Tasche habe ich mich dann auch direkt informiert, welche Möglichkeiten es gibt und wollte direkt loslegen. Leider war ich etwas spät dran, habe mich aber trotzdem bei Bechtle gemeldet. Es gab die Option, mit einem Praktikum als Teil der Integrationsphase und auch als Einstieg und Grundlage für die Ausbildung zu beginnen. Das war im August 2018 – an meinen ersten Tag kann ich mich noch sehr gut erinnern. Der Tag bestand aus vielen Rundgängen durch die verschiedenen Bereiche und dem Kennenlernen meiner neuen Kolleginnen und Kollegen. Nach dem Praktikum kam die Ausbildung und jetzt offiziell der Einstieg in das BISS-Team – 4 Jahre gehen schnell um …

  1. 2. Was waren bisher die Highlights deiner Tätigkeit bei Bechtle? 

Da gibt es tatsächlich einiges – angefangen beim Azubi-Mikado zum Start der Ausbildung. Hier gab es alle Informationen zu Bechtle und die Möglichkeit, den Vorstand persönlich kennenzulernen.

Oder auch das Azubi-Camp in einem Tagungshotel mit rund 30 Auszubildenden. Eine Woche lang unterschiedliche Seminare zu besuchen und abends gemeinsam Veranstaltungen zu haben, war wirklich etwas Besonders. Der Business-Knigge war für mich am interessantesten. Vor allem Dinge, wie man sich bei einem Geschäftsessen verhält oder wie man sich in einer neuen Abteilung vorstellt, waren wirklich toll.

Aber nicht nur die Seminare und Weiterbildungsangebote waren Highlights für mich, sondern auch die Aufgaben in den jeweiligen Abteilungen. So durfte ich in meiner zweiten Praxisphase ein größeres Projekt übernehmen. Dabei ging es um die Umstellung von rund 300 Switches, die europaweit an 15 unterschiedlichen Standorten neu aufgesetzt, konfiguriert und eingerichtet werden mussten. Das war wirklich eine super Sache, weil ich fast alles selbst übernehmen durfte!

Ich bekam stets die nötige Unterstützung und hatte nie Angst, etwas falsch zu machen, weil ich immer in Kontakt mit dem Projektleiter war. Am Ende war das Projekt sogar früher fertig als geplant – und der Kunde zufrieden mit der Arbeit!

  1. 3. Wie läuft die Zusammenarbeit innerhalb deines Teams ab? 

Bei mir im BISS-Team stimmen wir uns täglich ab. In dem Bereich arbeiten rund 30 Kolleginnen und Kollegen, aufgeteilt in das Projektteam und das Betriebsteam. Zusätzlich kommen dann noch Werkstudenten, Praktikanten und Auszubildende dazu. Ich bin aktuell im Betriebsteam – wir sorgen dafür, dass alle Kundensysteme laufen und überwachen die Infrastruktur, bearbeiten Fehler oder setzen kleine Projekte um. Die täglichen Abstimmungen sind wichtig, damit jeder weiß, wer woran arbeitet. So können wir neue Aufgaben verteilen und auch direkt reagieren, wenn z. B. ein Server beim Kunden ausfällt.

  1. 4. Welche Weiterbildungsmöglichkeiten hast du im Rahmen deiner Ausbildung genutzt?

Für mich waren zwei Seminare besonders hilfreich: Netzwerkgrundlagen und CompTIA Network +. Netzwerkgrundlagen hat mir dabei geholfen, die Basics zu verstehen – an zwei Seminartagen gibt es Informationen zu den jeweiligen Komponenten und deren Zusammenspiel. CompTIA Network+ ist freiwillig, daher nehmen nicht alle Auszubildenden teil. Für das Seminar gibt es ein 500-seitiges Buch und 1000 Fragen zum Lernen – klingt schlimmer als es ist. 😉 Das Zertifikat gibt es nach bestandener Prüfung. Das ist aber gar nicht so einfach, denn die Fragen kommen aus unterschiedlichen Bereichen: Datenprotokolle, Monitoring, Netzwerkkomponenten …

Gegen Ende der Ausbildung hat mir auch das Seminar zur Vorbereitung auf die schriftliche Abschlussprüfung geholfen – das Wiederholen aller Inhalte hilft, um sicherer zu werden.

  1. 5. Was waren für dich die größten Herausforderungen während deiner Ausbildung?

In Deutschland war zu Beginn alles neu für mich – vor allem mit der Sprache hatte ich anfangs Probleme. Aber ich habe auch gemerkt, dass es schnell besser wurde. Sicherlich hat das auch damit zu tun, dass ich in der Berufsschule immer alle neuen Begriffe aufgeschrieben und abends wiederholt habe. Auch das Transferdenken fiel mir schwer und bei Prüfungen kommt ja oft noch der Zeitdruck hinzu. Deshalb bin ich stolz, dass es am Ende so gut geklappt hat. Dass ich meine Ausbildung mit der Note 1,2 bestanden habe, hätte ich vorher nicht gedacht. In Syrien war ich bis zur 6. Klasse wirklich gut, dann flachte es ein wenig ab. 😊

Aber nicht nur die Sprache war für mich eine Herausforderung, sondern auch die Kultur. Der größte „Kulturschock“ (wenn man es so nennen mag) war für mich die offene und direkte Art der Deutschen – das kannte ich aus dem arabischen Raum in der Form nicht. Mittlerweile komme ich aber gut damit zurecht und kann sogar darüber schmunzeln, wenn ich daran denke, wie ungewohnt es am Anfang für mich war.

Ahmed, herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Ausbildung und vielen Dank für das Interview!