Nichts geht mehr: Der Online-Shop ist lahmgelegt, die Website nicht mehr erreichbar. Daten fließen in kriminelle Hände. Gezielte Hackerangriffe nehmen stetig zu und richten großen Schaden an. Allein für die deutsche Wirtschaft schätzt der Digitalverband Bitkom diesen auf 203 Milliarden Euro pro Jahr. Mutmaßliches Opfer einer gezielten Cyberattacke wurde jüngst die Industrie- und Handelskammer (IHK). Expert:innen vermuten hier einen DDoS-Angriff. Attacken dieser Art führen zu Reputationsverlust und wirtschaftlichem Schaden. Im schlimmsten Fall gelingt es den Hackern, durch weitere gezielte Angriffe an wichtige Unternehmens- und Kundendaten zu gelangen.
DoS steht für Denial of Service und bedeutet auf Deutsch „Verweigerung von Diensten“ oder „außer Betrieb setzen“. Normalerweise handelt es sich dabei um eine Überlastung einzelner Komponenten einer IT-Infrastruktur. Wird diese Überlastung mutwillig herbeigeführt, ist die Rede von einer DoS-Attacke. Konkret richten Angreifer dabei mehr Anfragen an ein Zielsystem, als dieses beantworten kann – es kommt zum Zusammenbruch. Die Website, der Online-Shop oder digitale Dienste sind für normale Anfragen nicht mehr erreichbar.
Noch wirksamer sind DDoS-Attacken. Das zweite D steht hier für „distributed". Dabei handelt es sich um eine auf viele Systeme verteilte Attacke. Hier nutzen Cyberkriminelle eine Vielzahl kompromittierter Rechner, Server oder infizierter Endgeräte des Internet of Things (IoT) als Quelle für den Angriff. Die kompromittierten Geräte werden als Bots (oder auch Zombies) bezeichnet, die Gruppe von Bots als Botnetz. Die Besitzer:innen dieser Geräte wissen meist nicht, dass diese infiziert wurden – denn die Devices funktionieren ganz normal weiter. Dabei stehen die Geräte tatsächlich unter fremder Kontrolle: Haben die Angreifer ein Botnetz eingerichtet, können sie jedem Bot Anweisungen senden und auf diese Weise den Angriff von mehreren Systemen aus leiten. Damit generieren sie gleichzeitig unzählige Anfragen auf die Infrastruktur oder den Server.
Zeit, sich mit dem Thema DDoS näher zu beschäftigen – und so Ihr Unternehmen vor Angriffen zu schützen. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten für Sie zusammengestellt.
Das Lahmlegen einer Website durch einen DDoS-Angriff klingt vergleichsweise harmlos. Was viele dabei übersehen: Den nachgelagerten Schaden. Dieser geht weit über den Ausfall einer Website, eines Shops oder einer Applikation hinaus.
Größere Institutionen, Unternehmen oder politische Einrichtungen sind meist die Ziele von DDoS-Angriffen. Dabei geht es den Angreifern oftmals darum, Lösegelder in Form von Kryptowährungen wie Bitcoins zu erpressen, Daten zu stehlen oder den Ruf des Unternehmens zu schädigen. DDoS-Attacken können darüber hinaus politisch motiviert sein.
Kommt es zum DDoS-Angriff, müssen Sie schnell handeln. Das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) hat dafür eine kurze Checkliste für betroffene Unternehmen und Organisationen erstellt. Das BSI empfiehlt folgende Schritte:
Arbeiten Sie einen entsprechenden Notfallplan aus. So haben Sie diesen im Ernstfall sofort griffbereit. Darüber hinaus sollten alle zuständigen Personen das Vorgehen sowie die internen und externen Kontakte kennen – entsprechende Übungen lohnen sich.
Wie Sie Phishing-Mails erkennen und warum eine offene Fehlerkultur wichtig ist.
Ein modernes Sicherheitskonzept ist die Basis. Starten Sie dabei mit dem Status quo: Sie sollten Ihre Infrastruktur und mögliche Schwachstellen analysieren. Darauf fußt ein durchdachtes, intelligentes Sicherheitskonzept. Um eine DDoS-Attacke zu identifizieren, müssen Sie den normalen Traffic in Ihrem Netzwerk kennen. So entdecken Sie Anomalien. Hier helfen moderne Technologien und Tools. Weitere Sicherheitsmaßnahmen sind beispielsweise: Härtung Ihrer Systeme, Einsatz von Next-Gen-Firewalls, Geo-Blocking oder modernes SIEM (Security Information and Event Management). Wichtig ist, dass Sie am Ende ein auf Ihr Unternehmen und Ihre Anforderungen zugeschnittenes ganzheitliches Sicherheitskonzept implementieren – und die entsprechenden externen Partner an der Hand haben, die Sie auch im Notfall umfassend unterstützen.
Fest steht: Kaum ein Unternehmen hat die Ressourcen und das Know-how, um das Thema IT-Sicherheit ganzheitlich abzudecken. Darum lohnt es sich, einen externen Spezialisten zu involvieren. Damit Sie im Ernstfall eine gezielte DDoS-Attacke auf Ihr Unternehmen sicher abwehren können.
Bechtle update Redaktion
update@bechtle.com
Erhalten Sie die besten Artikel aus dem Bechtle update alle sechs Wochen direkt in Ihr Postfach. Hier geht's zur Anmeldung: