Im Laufe unserer Entwicklung und unseres Erwachsenwerdens übernimmt die analytische Hälfte unseres Gehirns die Funktionen für unser tägliches Leben. In manchen Berufen mehr, in manchen weniger. Ich sehe aber immer wieder in Gamification-Workshops, dass der Spieltrieb noch vorhanden ist. Bei einigen Teilnehmenden braucht das Aktivieren lediglich etwas mehr Zeit. Aber nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil das Spielen im beruflichen Kontext zunächst durch die analytische Gehirnhälfte blockiert wird. Bis die kreativ-emotionale Seite den Impuls schließlich zulässt.

Wie aber lässt sich dieses Wissen in unserem beruflichen Alltag nutzen? Planspiele kennen Sie vielleicht aus Workshops beziehungsweise von der Hochschule. „Betriebswirtschaft für Nicht-Kaufleute“ fällt mir da aus meiner eigenen Geschichte ein. Es war eines meiner ersten Planspiele, an dem ich teilnahm, um kaufmännische Zusammenhänge zu überschauen.

Mit den Händen begreifen.

Der Gamification Ansatz nutzt als besonderen Aspekt die Haptik, um begreifend zu verstehen. Arbeiten wir mit den Händen, denken wir anders. Die kreative und die analytische Gehirnhälfte arbeiten zusammen. Zum Beispiel, wenn in einem Teambuilding-Workshop eine Brücke gebaut wird. Die Herausforderung: Zwei Gruppen basteln kreativ jeweils eine Brückenhälfte, die in der Mitte zusammenpassen soll.

Den Ansatz „Denken mit den Händen“ verfolgen auch Workshops mit LEGO® Serious Play® (LSP). Eine Methode, die für Teambuilding-Workshops, zur Strategiefindung und auch für Weltraummissionen genutzt wird. Ja, richtig gelesen. Auch die NASA® arbeitet mit LSP, wie auch viele andere Unternehmen weltweit, um für die Organisation Ziele zu erarbeiten.

Spielerisch zum modernen Arbeitsplatz.

Auch das IoT Service Kit hat einen rein haptischen Ansatz. Hiermit lassen sich auf einem Spielfeld mit Aktionskarten und Stiften neue Geschäftsmodelle entwickeln oder Prozesse optimieren. Genutzt wird das unter anderem in der industriellen Fertigung. Ein Beispiel: Das Zusammenbringen von Informationstechnologie und maschineller Technologie (Operation Technology – OT) lässt die Köpfe in vielen Unternehmen rauchen. IoT einführen? Gern. Aber wie umsetzen? Wo werden welche Sensoren benötigt? Wie können die gewonnenen Daten in der IT für die sogenannte Predictive Maintenance genutzt werden? Das IoT Service Kit beantwortet diese Fragen unter Anleitung spielerisch. Und das sogar in interdisziplinären Teams. Ein weiterer Vorteil: Die Mitspielenden benötigen keine Vorkenntnisse zur Technologie – Lösungen entstehen spielerisch.

Als letztes haptisches Beispiel möchte ich Ihnen Kartenspiele näherbringen. Wenn Sie aus der agilen Entwicklung kommen oder dort schon einmal mitgemischt haben (was für ein schönes Wortspiel), wird Ihnen Planning Poker etwas sagen. Es schätzt Aufwände über Spielkarten. Spielende geben in der ersten Runde eine Schätzkarte ab, die die Kosten einer Aufgabe kalkuliert. Liegen die Einschätzungen weit auseinander, diskutieren die Teilnehmenden und nähern sich Schritt für Schritt einander an. Auch das Bechtle Modern-Workplace-Planspiel ist ein Kartenspiel, das wir zum Erlernen der vielen Möglichkeiten in der Welt von Microsoft 365 entwickelt haben. Wie arbeiten Teams kollaborativ mit OneDrive und Co. optimal zusammen? Sie können selbstverständlich Bücher lesen oder sich Vorträge anhören … Sie können sich aber auch einfach mal spielerisch fortbilden. Das Planspiel habe ich mit einem weiteren Blogbeitrag ausführlich vorgestellt.

Im Dialog mit Künstlicher Intelligenz (KI).

Nun habe ich viel über haptische Lösungen gesprochen. Es gibt natürlich auch digitale Lösungen zum spielerischen Lernen. Simulationen zum Beispiel, teilweise mit hochprofessioneller Grafik, lassen sich schnell über Suchmaschinen finden. Ich möchte Ihnen eine aus meiner Sicht gute Alternative vorstellen: Einen intelligenten Chatbot, mit dem sich Mitarbeitende in unterhaltsamen Konversationen selbst bilden können. Das Zauberwort heißt Conversational AI – ein Sammelbegriff für die Kommunikation zwischen Anwendenden und Computern über automatisierte Dialogsysteme. Dahinter steckt mehr als ein Chatbot, wie wir ihn aus der Vergangenheit kennen. Das trifft auch auf Sprachassistenten zu, die Koversations-KI nutzen. Es erinnert ein wenig an die Serie Knight Rider (für die Älteren unter uns), wenn wir heute in Richtung Handgelenk sagen: „Informiere mich, um 18 Uhr zum Zahnarzt aufzubrechen.“

Sollten Sie weitere Fragen zum Thema Gamification haben oder an einem Modern-Workplace-Planspiel interessiert sein, kommen Sie gern auf mich zu. Ob haptisch oder digital mit Conversational AI – gemeinsam mit Ihnen finden wir Ihre individuelle Lösung.

Bis dahin: viel Glück beim nächsten Spiel!