Für Stefan Schweiger ist IoT zunächst kein IT-Thema. Denn statt in Technik, denkt der IoT-Experte in Anwendungsfällen. „Beim Thema IoT muss man das Business des Kunden und seine Herausforderungen verstehen und dafür eine erprobte Lösung anbieten.“ Eine digitale Lösung für ein allgemeines Problem also. Die eigenen digitalen Daten haben dabei oftmals einen enormen realen Wert – mit ihnen können Unternehmen wirtschaftlicher handeln, nachhaltiger operieren und ihre Mitarbeitenden entlasten. Doch wie kommen wir an diese Daten? Werfen wir zunächst einen Blick auf das Grundprinzip IoT.

Das Grundprinzip IoT.

Im Internet der Dinge geht es darum, den Zustand realer Dinge digital abzubilden. Diese Dinge können beispielsweise Gebäude, Maschinen, Kühlschränke oder Transportgüter sein. Sie werden mit „Sensoren“ ausgestattet, die in allen möglichen Formaten daherkommen: Kameras, Mikrofone, Temperaturfühler, Sensoren zur Erfassung von Standorten, Drehmomenten, Feuchtigkeit, Viskosität und so weiter. Die Sensoren liefern Informationen über Zustand oder Position der „Dinge“ an ein Gerät, das sogenannte (Edge-)Gateway, das die Daten in die Cloud überträgt. Von hier können Applikationen auf diese Informationen zugreifen und für unterschiedlichste Zwecke nutzen.

Ein Beispiel: Für Pflegeheime und Krankenhäuser haben Stefan Schweiger und sein Team eine Komplettlösung entwickelt und bei Kunden erfolgreich implementiert. Die Herausforderung: Das regelmäßige Kontrollieren der Temperaturen in den Medizin-Kühlschränken durch die ohnehin knappen Fachkräfte. Die Lösung: Temperatursensoren, die alle fünf Minuten senden und automatisch melden, wenn es Probleme gibt. Die Mitarbeitenden werden dadurch entlastet, Kühlschrank-Temperaturen werden lückenlos dokumentiert und können an einem Dashboard jederzeit eingesehen werden. Pragmatisch, praktisch und äußerst hilfreich. Der Kunde kann die Plattform selbst einrichten und sogar ein Monitoring für Sensoren und Gateways ist eingebaut. Das Ganze wurde nach dem Self-Service-Prinzip aufgebaut. Somit ist es skalierbar.

Viele Dinge kommen zusammen.

Die Anwendungen von IoT entwickeln sich insgesamt stark. Ein Grund dafür ist die zunehmende Akzeptanz von Cloud und IoT in Unternehmen und die damit einhergehende Skalierbarkeit, wie Stefan Schweiger bemerkt. Ein global führender Anbieter von Diagnosesystemen für Kliniken, Labore und Arztpraxen betreibt an einem Standort seit drei Jahren eine IoT-Plattform, die Informationen von 4.000 Sensoren verarbeitet. In den nächsten Jahren möchte man auf bis zu 12.000 Sensoren skalieren – Bechtle unterstützt hier mit seinem IoT-Rollout-Service bei der Aufrechterhaltung und kontinuierlichen Erweiterung dieses IoT-Netzwerkes sowie bei der Umsetzung von neuen Anwendungsfällen.

Zudem hat die IoT-Technologie eine entsprechende Marktreife erlangt: Sinkende Sensorpreise im Zusammenspiel mit entwickelten Ökosystemen sowie neue Übertragungstechnologien sind weitere Treiber des Trends. LoRa, oder LoRaWAN (Long Range Wide Area Network), beispielsweise ermöglicht das Übersenden von Daten über weite Entfernungen mit wenig Stromverbrauch. Diese Technologie überzeugt vor allem in Volumenapplikationen wie Smart City, Smart Retail, Logistik und Transport, in denen eine Vielzahl von Sensoren günstige Einzelpreise und lange haltbare Batterien voraussetzen. Die Einbindung von Kamera-Streams oder die Überwachung von medizinischen Geräten hingegen erfordern eine höhere Bandbreite, die der Mobilfunkstandard 5G liefert.

Darüber hinaus hat der Markt den Trend IoT erkannt und fordert die Implementierung digitaler Konzepte. Stefan Schweigers Kunden berichten von Ausschreibungen, in denen digitale Strategien den entscheidenden Wettbewerbsvorteil liefern oder sogar Grundvoraussetzung sind. Logistikanbieter müssen aufzeigen, wie ihre Kisten intelligent vernetzt sind, und auch Maschinenbauer differenzieren sich schon heute mit ihren digitalen Konzepten vom Wettbewerb. Stefan Schweiger ist sich sicher: „Die Unternehmen, die sich frühzeitig damit beschäftigen, werden in Zukunft den Markt dominieren. Die anderen müssen schnell nachziehen, sonst werden sie abgehängt.“

"Was man nicht messen kann, kann man nicht managen” – Im Gespräch mit Stefan Schweiger.
Stefan Schweiger ist ein Mann aus dem Business –  25 Jahre Erfahrung kann er im Maschinenbau verbuchen, weitere zehn Jahre im Bereich Logistik. In dieser Zeit hat er Produktion, Lager und Versand vieler Firmen von innen gesehen und sich kontinuierlich im Bereich IT weitergebildet. Seit 2016 befasst sich Stefan Schweiger mit den Themen IoT/AI, Machine Learning und Blockchain, denn: „IoT und AI sammeln Daten, Machine Learning liefert daraus Erkenntnisse und die Blockchain wird vor allem in Zukunft die Nachvollziehbarkeit in der Kette übernehmen.” Bei Bechtle Schweiz nimmt Stefan Schweiger als Leiter IoT/AI Solutions eine strategische Sichtweise ein, die das Thema IoT mit den Kernstärken von Bechtle verbindet.

IoT-as-a-Service.

Eine Service-Leiterin möchte einen Remote-Service einführen, damit sie nicht immer Leute vor Ort schicken muss. Ein Logistikverantwortlicher möchte seine Ware oder Assets tracken. Eine Krankenhaus-Leitung möchte nicht, dass die Pflegekräfte manuell Temperaturen ablesen müssen. Drei Fälle, ein Gedanke: Fragen wir die IT. Doch der IT-Abteilung ist die physische Welt der Sensoren im Zusammenspiel mit den Übertragungstechnologien eher fremd. Oftmals fehlt auch das Know-how, um alle Dinge in Einklang zu bringen. Schließlich braucht es für jeden Anwendungsfall die passende Sensorik mit der richtigen Netzwerktechnologie, Daten müssen in die Cloud gebracht werden und eine Applikation mit einem aussagekräftigen Dashboard soll das Ganze dann auch noch nutzerfreundlich abbilden. Hinzu kommen Sicherheitsbedenken und die organisatorische Herausforderung der Skalierung solcher Systeme.

Hier kommen Stefan Schweiger und sein IoT-Team ins Spiel. Und sie sind nicht allein. Bechtle hat stark in den Aufbau von IoT-Kompetenz investiert und kann vom Sensor bis zur Datenintegration das gesamte Spektrum liefern – und das Angebot wird kontinuierlich erweitert.

Stefan Schweiger schaut daher selbstbewusst in den eigenen Konzern. Denn neben Industrieexpert:innen, die Kunden betriebswirtschaftlich auf IoT/AI-Ebene beraten können, bietet die Stärke seines IT-Systemhauses alles, was es sonst noch braucht, um mit IoT unterschiedlichste Herausforderungen angehen zu können. „Wir haben technische Expertise in den Bereichen Sensorik, Connectivity und Gateways zur Anbindung an die Cloud und um Daten nachhaltig zu erzeugen. Mit Bechtle Analytics haben wir Know-how im Bereich Business Intelligence (BI) und Data Science, mit Aproda und MODUS Consult Spezialisten, die sich auf Microsoft und ERP-Systeme fokussieren. Dataformers entwickelt als Tochterunternehmen kundenspezifische IoT-Applikationen. Und auch unsere Cloud Service Factory wird ihr Portfolio hinsichtlich IoT erweitern.”

Dazu kommen relevante und starke Technologiepartnerschaften wie mit Microsoft, SAP, G2K, Iconics, Infsoft oder Lufthansa Industry Solutions, aber auch mit innovativen Start-ups. „Bechtle koordiniert und orchestriert die Hersteller und Provider”, beschreibt  Stefan Schweiger die eigene Rolle, „sodass sich unsere Kunden ganz auf ihre eigenen Stärken konzentrieren können.” Gerade bei Großprojekten benötigen Unternehmen einen Anbieter, der sie umfänglich beim Rollout unterstützen kann. Und auch im laufenden Betrieb steht Bechtle bereit: Die Expert:innen aus den Bereichen Network & Security, Professional Services und Managed Services übernehmen alles –  bis hin zum Austausch der Batterien. Somit bekommen Kunden genau das, was sie wirklich brauchen: „IoT-as-a-Service“ – die Daten also, mit denen sie ihr Business wirtschaftlicher und nachhaltiger gestalten.

Praxis-Beispiel: Kühlkosten sparen.
Praxis-Beispiel: Kühlkosten sparen.

Der Lebensmittelhandel steht vor zahlreichen Herausforderungen. Die Digitalisierung kann hier helfen, Kosten zu sparen und die Mitarbeitenden zu entlasten – vor allem, wenn innovative, fertig entwickelte Lösungen zum Rollout bereitstehen. In Supermärkten beispielsweise werden 50 Prozent der Energiekosten durch Kühlung erzeugt. Zehn Prozent aller Waren müssen wegen Qualitätsproblemen zurückgeschickt werden. Um dies zu vermeiden, werden Kühl- und Gefrierschränke meist kälter als nötig eingestellt – in Summe ein immenser Mehrverbrauch. Darüber hinaus ist der Aufwand für die manuelle Temperaturüberwachung durch die Mitarbeitenden hoch. Mit dem IoT-Konzept der Kerntemperatur-Messung können Supermärkte signifikant Kühlkosten sparen und die Temperaturkontrolle digital zentralisieren. Und so geht’s:

  • Spezielle Sensoren messen die Lufttemperatur in Kühlschränken und liefern damit die Grundlage, um die tatsächliche Kerntemperatur im Gut zu bestimmen.
  • Dies ist möglich, indem Algorithmen für unterschiedliche Warengruppen antrainiert und auf einer IoT-Plattform hinterlegt werden.
  • Mittels eines Profils pro Warengruppe und der gemessenen Temperatur wird die Kerntemperatur errechnet. So zuverlässig, als ob man mit einem Temperaturfühler einstechen würde.
  • Kühltemperaturen sind optimal einstellbar und helfen, Energieverbrauch und Kosten zu senken. Behörden können die regulierte Temperaturüberwachung jederzeit nachvollziehen.
  • Bechtle kann hier noch weitergehende Integrationen realisieren. In Zusammenarbeit mit Partnern wie SAP und G2K kann die Kerntemperatur auch in übergeordnete IoT/AI-Plattformen eingebunden und diese wiederum per Schnittstelle mit dem ERP-System verknüpft werden. IoT/AI  stößt somit automatisiert Geschäftsprozesse im ERP an und hilft, die Effizienz von Abläufen weiter zu verbessern.

 

Weniger Lebensmittelverschwendung mit IoT: Use Case Alnatura.

 

Ansprechpartner:in.

Bechtle update Redaktion
update@bechtle.com

 
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